Auslöschung auf einen Schlag
Mitten im Ukraine-Krieg probt die NATO mit »Steadfast Noon« das nukleare Inferno
Die NATO probt seit Jahren den Atomkrieg, so als sei dieser führbar. Die Vereinigung der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs erklärt, daß es im Fall eines Atomkrieges für jede Hilfe zu spät ist; daraus erwächst die Verantwortung, dieses Inferno zu verhindern. Aktuell läuft das NATO-Nuklearmanöver »Steadfast Noon« in mehreren europäischen Staaten. Beteiligt sind rund 2.000 Militärs sowie circa 60 Kampfjets, darunter 13 atomwaffenfähige Kampfbomber, auch solche aus Deutschland.
Die mediale Begleitung dieses Endzeitmanövers wird seiner Brisanz in keiner Weise gerecht. Im Jahr 2019 war das Schweigen im Blätterwald allerdings noch auffälliger. Das »Bundeswehr-Journal« bezeichnete »Steadfast Noon« damals als »bestgehütetes offenes Geheimnis der NATO«. Die Militärexperten erklärten dies so: »Steadfast Noon ist eine der wenigen multinationalen Übungen der NATO, über die nichts Offizielles zu erfahren ist. Sie wird von großer militärischer Geheimhaltung begleitet. Die Medien (wenn sie denn überhaupt berichten können) behelfen sich angesichts magerer Fakten mit reißerischen Schlagzeilen, Spekulation und teilweise auch Meinungsmache. So titelte die linke Tageszeitung junge Welt (…) über Steadfast Noon 2019 ‚NATO probt für Atomkrieg‘. Und: ‚Dabei stellt die Bundesrepublik Deutschland ihre Eignung als Komplize unter Beweis.‘«
Im Manöver probt die NATO Atomschläge mit den US-amerikanischen Nuklear-Arsenalen B 61-12, die unter anderem in Büchel – unweit der Grenze zu Luxemburg – bereitliegen und über die der USA-General Cartwright sagte, sie seien »einsatzfreundlicher« (»more usable«).
Das alles geschieht, während die NATO auch in der Ukraine ein nukleares Risiko eingeht, das nie jemand eingehen darf. In der Ukraine stehen circa 15 Atomreaktoren, in Saporoshje steht das leistungsstärkste AKW Europas. Dessen ungeachtet hat die NATO dort seit dem Jahr 2014 einen Krieg vorbereitet: Ein halbes Jahr nach dem westlich gestützten und mit rechtsextremer Beteiligung durchgeführten Putsch in Kiew erklärte die Tagung der Kalkarer NATO-Strategieschmiede Joint Air Power Competence Centre (JAPCC), die Annahme, es gäbe keinen großen Krieg mehr in Europa, sei anzuzweifeln. Die möglichen Ausgangspunkte für diesen Flächenbrand benannte man gleich mit: Das Baltikum, die Ukraine und Georgien.
Die NATO belügt die Öffentlichkeit systematisch, indem sie die Alleinschuld für den Krieg nur Rußland zuschreibt, obwohl sie mit der Ostexpansion die europäische Friedensordnung der gemeinsamen – weil gegenseitigen – Sicherheit gebrochen hat. Sie fordert in der Folge unter dem Begriff »Sicherheitspolitik« immer neue Milliarden für die Hoch- und Atomrüstung.
Dadurch stellt sie sich auch den Versuchen in den Weg, die Ökologie des Planeten Erde vor dem Kollaps infolge von Klima-Kipppunkten zu retten. Diese Herausforderung für die Menschheit ist nur durch eine globale Kooperation zu bewältigen. Stattdessen steigert die NATO das nukleare Risiko, mit dem eine Auslöschung der Menschheit auf einen Schlag erfolgen kann.
Die Anti-Atom-, Friedens- und weitere soziale Bewegungen sind gefordert, dieses Himmelfahrtskommando abzuwenden. Tatsächlich steadfast, also »standfest sicher« ist mit der Nuklearpolitik der NATO nichts. Dieser Begriff führt genauso in die Irre wie der Begriff der »militärischen Sicherheit«.
Wie so oft begleitet die NATO ihre lebensbedrohliche Strategie mit Lügen, zu denen auch die Desinformation gehört, nur die andere Seite spiele mit der nuklearen Karte. Deshalb brauche die NATO den »nuklearen Schirm«, für den die USA der Garant seien. Dieses Narrativ ist eine propagandistische Absicherung des brandgefährlichen Vormachtstrebens der USA als »einziger Weltmacht« – so der US-amerikanische Stratege Zbigniew Brzezinski schon vor drei Jahrzehnten.