Aus den Betrieben07. Dezember 2023

Cargo Center: Handling Lizenzen im Frachtbereich gehen an Luxcargo Handling (Cargolux) und Goldair

Ein größerer Sozialkonflikt droht

von ZLV

Mehr als einen Monat nach Ablauf der Frist für die Teilnahme an der Ausschreibung der zwei Handling-Lizenzen für Fracht im Cargo Center auf Findel, bequemte sich die Regierung mitzuteilen, die Lizenzen seien den Unternehmen Luxcargo Handling und Goldair Handling zugesprochen worden.

Luxcargo Handling ist ein Tochterunternehmen der Frach­t­flug­gesellschaft Cargolux, die eigens gegründet wurde, um im Frachthandling auf Findel aktiv zu werden. Cargolux wird bekanntlich vom Luxemburger Staat über direkte und indirekte Beteiligungen kontrolliert und wickelt knapp 80 Prozent der Fracht auf dem Findel ab.

Goldair Handling ist Teil der griechischen Unternehmensgruppe Goldair, welche Abfertigungsdienste auf 33 Flughäfen, vorwiegend im Südosten Europas, unterhält.

Für die Gewerkschaften OGBL, LCGB und NGL-SNEP, die bereits am 29. September dieses Jahres eine Protestaktion vor der Geschäftszentrale von Cargolux durchgeführt und schriftliche Garantien für die 1.200 Beschäftigten gefordert hatten, ist das Vorgehen von Transportministerin Yuriko Backes völlig inakzeptabel.

In einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme verweisen sie darauf, dass die Beschäftigten, auch wenn sie nun von Luxcargo Handling übernommen werden, weiterhin in völliger Ungewissheit über ihre weiteren Arbeitsbedingungen und den längerfristigen Fortbestand ihrer Arbeitsplätze sind.

Zuvor hatten die Gewerkschaften unter anderem einen neuen Kollektivvertrag auf der Grundlage des bisherigen Luxair-Vertrags angemahnt, in den auch die bisher geltenden außergesetzlichen Rechte ein­geschrieben werden sollen, eine angemessene Personalvertretung und eine Abfindung für den Einsatz der Beschäftigten während der vergangenen, schwierigen Jah­re. Ein gefordertes Dringlichkeitsgespräch mit der Transportministerin kam bisher nicht zustande.

Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen und weniger als einen Monat ab dem Datum der Übertragung der Handling-Aktivitäten am 1. Januar 2024 fühlen sich die Beschäftigten und ihre Familien regelrecht im Stich gelassen. »Ohne eine schnelle Lösung für die Sorgen der Belegschaft ist ein größerer Konflikt im Cargo Center unvermeidlich«, schreiben die Gewerkschaften.

Bleibt zu hoffen, dass die Cargolux und die Regierung und ihre Transportministerin begriffen haben, wieviel die Uhr geschlagen hat.