Zahl der Einbürgerungen in Pandemie gesunken
Drei Wege zur luxemburgischen Staatsangehörigkeit
Die Zahl der in Luxemburg durchgeführten Einbürgerungen ist seit Beginn der Coronapandemie rückläufig, obwohl sie EU-weit gestiegen ist. Nach Angaben des Justizministeriums wurde im vergangenen Jahr 880 Ausländern die luxemburgische Staatsangehörigkeit auf Antrag zugesprochen, während weitere 4.558 Personen durch Option und 1.363 durch Wiedereinbürgerung (wieder) Luxemburger wurden.
Insgesamt erhielten 2021 also 6.801 Personen die luxemburgische Staatsbürgerschaft, 2020 waren es noch fast 9.400 und 2019 sogar rund 11.450 Eingebürgerte. Zur Begründung heißt es vom Justizministerium, wegen der Pandemie sei es insbesondere im nichteuropäischen Ausland wie z.B. den USA oder Brasilien lebenden Bewerbern nicht möglich gewesen, ihre Reise nach Luxemburg zu organisieren, um die Wiedereinbürgerungsformalitäten vor einem Standesbeamten zu erfüllen. Die meisten Anträge wurden demnach in Frankreich (1.704) gestellt, gefolgt von Portugal (1.141) und Belgien (844) mit großem Abstand vor Deutschland (289), Italien (283) und Britannien (201).
Es gibt drei Wege zur luxemburgischen Staatsangehörigkeit. Die Einbürgerung steht allen Volljährigen offen, die seit mindestens fünf Jahren im Land leben, Luxemburgisch sprechen sowie am Einbürgerungskurs »Vivre ensemble au Grand-Duché de Luxembourg« teilgenommen haben. Wer Kind oder Enkel eines Luxemburgers ist, ohne die luxemburgische Staatsbürgerschaft zu besitzen, kann sie zweitens durch Wiedereinbürgerung erlangen. Und schließlich können Volljährige, die ein luxemburgisches Eltern-, Adoptiveltern- oder auch nur Großelternteil haben, Eltern eines minderjährigen Luxemburgers oder Ehepartner eines Luxemburgers sind, die Staatsangehörigkeit durch Option erwerben.
Wie Eurostat nun mitgeteilt hat, gab es 2020 EU-weit hingegen 729.000 Einbürgerungen – drei Prozent mehr als im Vorjahr. Wobei vor allem die spanische, niederländische, schwedische und portugiesische Staatsangehörigkeit verstärkt vergeben worden sei. Die größten Rückgänge bei den Einbürgerungen habe es in Frankreich gegeben, gefolgt von unseren beiden anderen Nachbarn Deutschland und Belgien sowie von Rumänien.
Die übergroße Mehrheit (85 Prozent) der Eingebürgerten sei zuvor Staatsangehöriger eines Nicht-EU-Landes oder staatenlos gewesen. Die meisten in einem Mitgliedsland der EU Eingebürgerten stammten aus Marokko (zehn Prozent), Syrien (sieben Prozent) oder Albanien (sechs Prozent), gefolgt vom EU-Land Rumänien und Brasilien mit jeweils rund vier Prozent. Nachdem Britannien mit Wirkung zum 31. Januar 2020 aus der EU ausgetreten ist, sind demnach im selben Jahr rund 16.000 Briten Staatsangehörige eines in der EU verbliebenen Landes geworden (zwei Prozent).