Kaleidoskop11. Juni 2021

Vom königlichen Möbellager zum Museum

von dpa/ZLV

Der französische Staatschef Emmanuel Macron hat einen Pariser Palastbau eröffnet, der über 200 Jahre der Öffentlichkeit verschlossen war. Das historische Gebäude werde zu einer neuen Attraktion des Landes werden, sagte Macron am Donnerstag bei der Besichtigung des Hôtel de la Marine inmitten von Paris. Der Komplex wurde im 18. Jahrhundert erbaut und nach rund vierjährigen Renovierungsarbeiten in ein Ensemble aus Museum, Restaurant und Büroräumen umfunktioniert. Kosten der Verwandlung: etwa 130 Millionen Euro.

Im Hôtel de la Marine befand sich einst das königliche Möbellager. Gewissermaßen war es das erste Museum für dekorative Künste, denn an bestimmten Tagen waren die Säle mit Rüstungen und Waffen, Tapisserien und Goldschmiedearbeiten der Öffentlichkeit zugänglich. Der Palastbau liegt am zentralen Platz de la Concorde und wird ab morgen Samstag geöffnet sein. Wie die französische Nachrichtenagentur AFP weiter mitteilte, werde das Hôtel de la Marine auch eine Filiale des Weltfußballverbandes FIFA beherbergen, dessen Sitz sich in der Schweiz befindet.

In dem rund 12.000 Quadratmeter großen Gebäude wird der Besucher vor allem entdecken, was einst das königliche Möbellager war, mit Rundgängen durch Räume voller Rokokokronleuchter und antiker Möbel aus dem 18. Jahrhundert. Voraussichtlich im Herbst wird in einen Teil des Ensembles auch die legendäre Sammlung des arabischen Emirats Katar einziehen, einer der wichtigsten Mäzene des Projekts.

Im Revolutionsjahr 1789 wurde das Hôtel de la Marine geplündert. Danach ließ sich das Marineministerium darin nieder, das bis 2015 seinen Sitz dort hatte. Seit 2014 wird der Palastbau vom Zentrum für nationale Monumente verwaltet, einer öffentlichen Einrichtung, zu der in Paris auch der Arc de Triomphe de l’Étoile und das Panthéon gehören.