Kaleidoskop09. Juni 2021

Geburt einer Landschnecke in Bernstein festgehalten

von dpa/ZLV

Forschern ist der älteste Nachweis einer Lebendgeburt bei Schnecken gelungen. In einem 99 Millionen Jahre alten Bernstein fanden sie eine Landschnecke kurz nach der Geburt ihrer fünf Jungen, teilte das deutsche Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum in Frankfurt am Main und das Schweizer Naturhistorische Museum Bern am Dienstag mit. Das Fossil stammt aus einer Bernsteinmine in Myanmar, untersucht wurde es mit hochauflösender Fotografie und Computertomographie. Die Schneckenart war bisher unbekannt, ebenso die Tatsache, daß es in der Kreidezeit bereits lebendgebärende Schnecken gab.

Die Schnecken seien offenbar direkt nach der Geburt von Baumharz eingeschlossen und so konserviert worden. »Die Mutterschnecke hat ihr bevorstehendes Schicksal wohl bemerkt und streckt ihre Tentakel in "Alarmstufe rot" in die Höhe«, erklärte die Wissenschaftlerin Adrienne Jochum. Landschnecken würden meist durch versteinerte Schneckenhäuser oder Abdrücke fossil überliefert, die Erhaltung ihrer Weichkörper sei eine Rarität. Die Studie wurde im Journal »Gondwana Research« veröffentlicht.