Uruguays Ex-Präsident José Mujica gestorben
Hasta siempre, Pepe!
Montevideo – Im Alter von 89 Jahren ist Uruguays ehemaliger Präsident José »Pepe« Mujica gestorben. »Mit tiefer Trauer verkünden wir den Tod unseres Genossen Pepe Mujica«, schrieb der amtierende Staatschef des südamerikanischen Landes, Yamandú Orsi, am Dienstagabend im Onlinedienst X. Bei Mujica war im Frühjahr 2024 Speiseröhrenkrebs diagnostiziert worden. Obwohl er durch die Behandlung geschwächt war, machte er im vergangenen Herbst Wahlkampf für seine linke Koalition bei den nationalen Wahlen, die seinen Schützling Orsi zum Präsidenten machten.
Im September 2024 berichtete sein Arzt, daß die Bestrahlung einen Großteil des Tumors beseitigt hatte. Doch im Januar 2025 gab Mujicas Arzt bekannt, daß der Krebs in seiner Speiseröhre zurückgekehrt war und auf seine Leber übergegriffen hatte. Mujica entschied sich gegen eine weitere Behandlung. »Ich will mich von meinen Landsleuten verabschieden«, sagte er Anfang Januar im Interview der Wochenzeitung »Búsqueda«. »Die Grundlage der Demokratie ist der Respekt vor jenen, die anders denken. Ich umarme alle.«
Mujica galt als »ärmster Präsident der Welt«: Er verzichtete auch während seiner Amtszeit als Staatschef von 2010 bis 2015 nicht auf einen einfachen Lebensstil. Der ehemalige Guerillero, der bis 1985 insgesamt 15 Jahre in den Gefängnissen der Diktatur gesessen hatte, wohnte auch nach seiner Wahl in das höchste Staatsamt auf dem kleinen Bauernhof seiner Frau in der Nähe von Montevideo und arbeitete dort weiter als Blumenzüchter, soweit es seine offiziellen Pflichten zuließen.
Wie sein Vorgänger und Nachfolger Tabaré Vázquez verzichtete Mujica somit darauf, in die noble Präsidentenvilla Suárez y Reyes einzuziehen und nutzte sie nur für protokollarische Zwecke – anders übrigens als der von März 2020 bis März 2025 amtierende konservative Staatschef Luis Lacalle Pou, der sich die Annehmlichkeiten der Residenz nicht entgehen lassen wollte. Und der sich auch gerne in dicken Staatskarossen durch die Straßen chauffieren ließ, während »Pepe« als Präsident seinem alten VW-Käfer die Treue hielt. Auch spendete er 90 Prozent seines Gehalts für die Armutsbekämpfung.
Auch wenn es unter ihm keine revolutionäre Umgestaltung des Landes, sondern kaum mehr als sozialdemokratische Reformen gegeben hat – er wird als ein Präsident in Erinnerung bleiben, der sich durch sein praktisches Beispiel von den »Eliten« dieser Welt abgesetzt hat.
Nach seiner Amtszeit wurde er 2015 in den Senat gewählt, trat von dem Amt jedoch drei Jahre später wegen »Erschöpfung« zurück. Trotzdem ließ er sich 2019 erneut in das Oberhaus des uruguayischen Parlaments wählen. Erst im Oktober 2020 war dann endgültig Schluß, als Mujica mit 85 Jahren seinen Rückzug aus der aktiven Politik erklärte. Als Grund nannte er nicht nur sein Alter, sondern auch die Coronapandemie, wegen der er schon seit Monaten nicht mehr an den Sitzungen hatte teilnehmen können.