Luxemburg23. August 2025

Rüstungsaktien erholen sich von jüngstem Tief

Ministerin: Derzeit kein Auslandseinsatz der Armee in der Ukraine geplant

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Droht ein Frieden in der Ukraine? Die deutsche Wirtschafts- und Finanznachrichtenagentur dpa-AFX konnte am Freitagmorgen beruhigen: »Europäische Rüstungswerte haben vor dem Wochenende ihre Erholung vom Mehrmonatstief am Mittwoch fortgesetzt.« Nach »zuletzt wieder intensivierter Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs«, so dpa-AFX, hätten »die Aktien von Rheinmetall (nach dem US-amerikanischen Konkurrenten Lockheed Martin der zweitwertvollste Rüstungskonzern der Welt) und vor allem (dem Panzergetriebebauer) Renk und (dem Radaranlagenbauer) Hensoldt« am Freitag im frühen Handel wieder angezogen. »Rheinmetall kosten mit 1.636 Euro gut zehn Prozent mehr als zur Wochenmitte bei ihrem Tief seit Anfang Mai. Hensoldt erholten sich seither gar um fast 15 Prozent und Renk um fast neun Prozent.«

Seit März, als die deutsche Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen das bis zu 800 Milliarden Euro schwere EU-Programm zur Wiederaufrüstung Europas (»Rearm Europe«) präsentiert hat, war der wichtigste Index europäischer Rüstungsaktien, MSCI Europe Aerospace and Defense, rasant gestiegen – von 260 auf den Höchstwert von 654 Punkten am 21. Juli. Am Freitagnachmittag lag er bei rund 635 Punkten – und damit weiter bei mehr als dem Doppelten seines Wertes in diesem März.

Die von dpa-AFX gemeldete »weitere Erholung der Rüstungswerte« dürfte insbesondere darauf zurückzuführen sein, daß sich die ebenfalls im März vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem britischen Premier Keir Starmer eingerichtete »Koalition der Willigen« nach dem Gipfeltreffen von USA-Präsident Donald Trump mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin am Freitag vergangener Woche in Alaska anschickt, den Krieg in der Ukraine mit diplomatischen Manövern doch noch am Laufen zu halten.

Selbst für den Fall, daß die Kriegsverlängerungsfraktion in NATO und EU nach dem Dämpfer vom 15. August nicht erfolgreich sein sollte, wurde bereits vorgesorgt, um auch nach einem drohenden Friedensschluß im Ukrainekrieg noch Einfluß in Kiew zu haben. Die sieben Hauptvertreter der »Koalition der Willigen« waren deshalb am Montag mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski nach Washington gereist, um Macrons schon im Februar vergangenen Jahres ins Spiel gebrachte Idee von einer in der Ukraine stationierten »Friedenstruppe« aufzuwärmen.

Grund genug für Radio 100,7, am Freitag Armeeministerin Yuriko Backes nach einer Beteiligung der luxemburgischen Armee an den von Frankreich und Britannien geführten »forces de réassurance« zu fragen. Immerhin hat sich die Regierung von Premier Luc Frieden an der insgesamt 31 vornehmlich EU- und NATO-Staaten umfassenden »Koalition der Willigen« von Anfang an beteiligt. Doch angesichts »begrenzter Kapazitäten«, so die Ressortchefin im Radiointerview, sei Luxemburg »derzeit nicht bereit«, Soldaten in die Ukraine zu schicken.

Frau Backes verwies darauf, daß sich Luxemburg bereits mit sieben Soldaten an der schon 2017 aufgestellten »Battle Group« (Kampfgruppe) der »enhanced Forward Presence« (verstärkte Vorwärtspräsens) der NATO im baltischen Rukla beteiligt. Der schon vor Beginn des Krieges in der Ukraine von 1.200 auf 1.800 Soldaten verstärkte NATO-Gefechtsverband nutzt den ersten luxemburgischen Militärsatelliten »GovSat-1« zur Kommunikation. Eine solche Beteiligungsform kann sich die Armeeministerin für Luxemburg auch in der Ukraine vorstellen, sagte sie im Interview mit 100,7.