Gedenkfeier der KPL am sowjetischen Denkmal in Esch/Alzette zum 79. Jahrestag der Befreiung Europas vom Faschismus
Nein zum Krieg – nie wieder Faschismus!
Zum 79. Jahrestag der Befreiung Europas vom Faschismus hatte die KPL am 9. Mai zu einer Gedenkfeier mit Blumenniederlegung am Denkmal für die nach Luxemburg von den Nazis verschleppten Sowjetbürger auf dem Friedhof in Esch-Lallingen eingeladen. Neben dem Fahnenträger der KPL, Edoardo Tiberi, hatte auch Guy Van Hulle mit der Fahne der »Anciens Volontaires Luxembourgeois des Maquis de France« am Denkmal Aufstellung genommen.
Anwesend waren auch die Veteranen der KPL Venanzo Bartocci, Camille Marx und Aloyse Bisdorff, der als Sohn einer Luxemburger Familie, die von den Nazis ins »Reich« umgesiedelt wurde, weil sie »nicht die Gewähr bot«, von der Roten Armee befreit wurde. Es fiel auf, dass am Denkmal, anders als während der vergangenen Jahrzehnte, kein Blumengebilde der Escher Gemeinde zu sehen war.
Sowjetunion trug die Hauptlast des Krieges gegen den Faschismus
»Wir stehen heute vor diesem Monument«, so KPL-Präsident Ali Ruckert, »um am 79. Jahrestag der Befreiung Europas vom Faschismus daran zu erinnern, daß die Sowjetunion, die 27 Millionen Tote zu beklagen hatte, die Hauptlast des Krieges gegen den Faschismus getragen hat, und daß das russische Volk und die anderen Nationalitäten, darunter Bjelorussen, Ukrainer, Litauer, Letten Armenier Georgier, Kasachen und die anderen Völker der Sowjetunion, die Rote Armee, der kommunistische Jugendverband Komsomol und die Kommunistische Partei der Sowjetunion große Opfer gebracht haben, um den Hitlerfaschismus zu zerschlagen und die europäischen und asiatischen Völker vom Faschismus zu befreien.
Indem die Sowjetunion dem Angriff Hitlerdeutschlands standgehalten hat, das mit seiner Nazi-Ideologie angekündigt hatte, den »jüdischen Bolschewismus« und die sowjetischen »Untermenschen« in einem Vernichtungskrieg ausradieren zu wollen, um die eroberten Gebiete mit Millionen von Zwangsarbeitern auszubeuten, und indem die Rote Armee schließlich die Nazi-Armeen zurückgedrängt, alle Gebiete der Sowjetunion und große Teile Osteuropas und Deutschlands befreit hat, hat die Sowjetunion auch dazu beigetragen, unserem Land und unserem Volk seine Freiheit und Unabhängigkeit zurückzugeben – auch wenn Luxemburg durch US-ameri-kanische Soldaten befreit wurde, denen wir dankbar dafür bleiben werden, daß sie die faschistischen Besatzer aus unserem Land vertrieben haben.
Auch heute noch bringt die Kommunistische Partei Luxemburgs, die 1940 als einzige politische Partei in den Untergrund gegangen ist, um die faschistischen Okkupanten zu bekämpfen, allen Nationen der damaligen Anti-Hitler-Koalition, den alliierten Armeen, den Partisanenformationen und Resistenzorganisationen, die ihren Teil zum Sieg über den Faschismus beigetragen haben, ihren großen Respekt und ihre Dankbarkeit entgegen.
»Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!«.
Erst gestern habe ich diesen Satz auf Google gelesen: »Im Zweiten Weltkrieg stand die Sowjetunion zunächst an der Seite des nationalsozialistischen Deutschlands«. Das ist eines der vielen Beispiele dafür, wie die Sieger des Kalten Krieges heute die Geschichte umschreiben. Sie haben kein Interesse daran, die Rolle der Sowjetunion beim Sieg über den Faschismus so in Erinnerung zu halten, wie es den historischen Tatsachen entspricht, und sie unternehmen alles, um die historische Wahrheit unter den Teppich zu kehren oder zu verdrängen.
Bertold Brecht hat im Zusammenhang mit dem Faschismus, dieser barbarischsten Diktatur des reaktionärsten Teils des Groß- und Finanzkapitals, geschrieben, »der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!«. 79 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus hat das noch immer Gültigkeit.
Wenn wir heute sehen, wie in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, in Lettland, Litauen und in der Ukraine rechtsextreme und faschistische Parteien den bürgerlichen Staat unterwandern und immer stärker werden, wäre es ein großer Fehler, anzunehmen, daß die jeweiligen Bourgeoisien und Kapitalgruppen die Option, ein faschistisches Regime zu errichten, für immer aufgegeben hätten.
So wie damals wirtschaftliche Kräfte Hitler an die Macht brachten, sind es auch heute starke wirtschaftliche Kräfte mit großer politischer Macht, die die kapitalistische Krise dafür nutzen, demokratische Rechte einzuschränken, die arbeitenden Menschen auszurauben, militärisch aufzurüsten und neue Kriege vorzubereiten und zu führen.
Die Situation ist auch deshalb so schwierig, weil die arbeitenden Menschen ideologisch immer mehr unter der Fuchtel der Medien stehen, in einem System, das Sozialabbau und Aufrüstung forciert, eine ganze Reihe politischer Kräfte bis hin zu den Grünen und der Sozialdemokratie sich nach rechts entwickelt haben und zu Kriegstreibern geworden sind, und die Friedensbewegung und die kommunistische Bewegung zu schwach sind, und weil es, auch wenn die Volksrepublik China sich zu einem wichtigen Friedensfaktor entwickelt, es kein sozialistisches Lager mehr gibt, das ein wichtiger Faktor für die Unterstützung der antikolonialistischen, fortschrittlichen und revolutionären Kräfte in der ganzen Welt war.
Die USA und die NATO benutzen die Ukraine als Rammbock
Die internationale Lage ist heute so gefährlich wie schon lange nicht mehr, und das wurde dadurch herbeigeführt, daß die USA, die gefährlichste imperialistische Macht, die Welt dominieren wollen, die NATO immer weiter an die russischen Grenzen herangerückt ist und zusammen mit der Europäischen Union die Ukraine als Rammbock nutzen wollen, um den Weg nach Osten weiter zu öffnen.
Das ist eine Erklärung, wie es zum Krieg in der Ukraine gekommen ist, aber keine Rechtfertigung für den Krieg, der 2014 mit dem blutigen Terror des Kiewer Regimes gegen die Bevölkerung im Donbass begann, 2022 mit dem Einmarsch Rußlands in die Ukraine ausgeweitet wurde und der heute zu einem Stellvertreterkrieg geworden ist, den das Regime in Kiew mit Unterstützung der USA und der NATO und auf Kosten des ukrainischen Volkes führt, um Rußland langfristig zu schwächen.
Das alles erhöht das Risiko, daß es zu einem Flächenbrand in Europa kommen kann, auch mit dem Risiko, daß Atombomben eingesetzt werden.
Darum fordern wir Kommunisten und setzen uns dafür ein, daß Schluß sein muß mit dem Krieg und mit jeder Konfrontationspolitik, daß es sowohl in der Ukraine wie auch im Krieg Israels gegen das palästinensische Volk zu einem Waffenstillstand kommt und die unterschiedlichen Interessen am Verhandlungstisch geklärt, und nicht auf dem Schlachtfeld ausgetragen werden.
Die richtigen Lehren aus der Geschichte ziehen
Wer bereit ist, die richtigen Lehren aus der Geschichte zu ziehen, sollte erkennen, daß weder ein neuer großer Krieg noch Kriegsvorbereitungen dem europäischen Kontinent und seinen Völkern Sicherheit bringen werden. Sicherheit ist nur möglich, wenn niemand den Nachbarn dämonisiert und bedroht, und wenn man, statt neue Feindbilder aufzubauen, bereit ist, sich auf gemeinsame Maßnahmen für die Sicherheit aller Seiten zu einigen.
Die erste Aufgabe aller Menschen, die für eine friedliche und fortschrittliche Welt sind, die erste Aufgabe, die wir Kommunisten haben, muß es sein, für den Frieden einzutreten und gegen alle Kräfte anzukämpfen, die die Völker unterdrücken und die Welt in Brand setzen wollen. Dafür unser Einsatz gegen Militarismus, Aufrüstung und Krieg, dafür unser Engagement für Abrüstung und Frieden im Nahen Osten, in der Ukraine und überall auf der Welt.
In genau einem Monat sind wir zur Wahl eines neuen Parlaments der Europäischen Union aufgerufen. Diese Europäische Union steht mit allen ihren Institutionen für Sozialabbau und Aufrüstung. Die KPL ist die einzige Partei in diesem Land, die über den wirklichen Charakter der EU aufklärt und darüber, daß sie sich immer mehr zu einer Militärunion entwickelt. Darum sagen wir Kommunisten: Sozialabbau und Aufrüstung? Nicht mit uns!
Nehmen wir uns das an diesem 79. Jahrestag des Sieges über den Faschismus zu Herzen, hier beim sowjetischen Denkmal, das errichtet wurde um an die 52 Sowjetbürger zu erinnern – kriegsgefangene Rotarmisten, Arbeiterinnen und Arbeiter, die aus den besetzten Gebieten der Sowjetunion nach Luxemburg verschleppt wurden, um hier in den Stahlwerken zu arbeiten und hier auf Escher Boden an den Folgen der unmenschlichen Behandlung durch die Nazis gestorben sind.
Schluß mit dem Krieg! Nie wieder Faschismus! Es lebe der Frieden!«