128.000 Unterschriften für Familienreservierung in DB-Zügen
Berlin – Die Abschaffung der Familienreservierung bei der Deutschen Bahn (DB) stößt weiter auf Widerstand. In einer Petition haben sich rund 128.000 Menschen dafür ausgesprochen, sie wieder einzuführen. Die Initiative geht zurück auf den Verkehrsclub VCD. Inzwischen habe man die Eingabe mit den Unterschriften der DB übergeben, sagte Verbandspräsident Matthias Kurzeck der »Rheinischen Post«. Die Petition sei »ein starkes Signal, daß die DB mit ihrer Servicepolitik auf dem falschen Weg ist«.
Es geht dabei um Reisen mit Fernzügen. Bis Mitte Juni konnten Eltern zum Pauschalpreis beliebig viele Sitzplätze für sich und die Kinder reservieren. Für solch eine Familienreservierung wurden 10,40 Euro fällig. Nun kostet jedes Kind extra: Anstelle von 10,40 Euro sind bei einer Reise mit zwei Kindern und zwei Erwachsenen 22 Euro in der zweiten Klasse fällig. Für eine Strecke, wohlbemerkt. Allein die Reservierung kostet sie für Hin- und Rückweg also nun 44 Euro.
Für die Abschaffung der Familienreservierung hatte die DB heftige Kritik von Verbänden und Politikern erhalten – auch aus den regierungstragenden Fraktionen. So beklagte der Konservative Steffen Bilger, daß dadurch ausgerechnet diejenigen getroffen würden, die bezahlbare Fortbewegung nötig hätten und dabei auf die Sitzplatzreservierungen nicht verzichten könnten. SPD-Fraktionschef Matthias Miersch hatte bemängelt: »Die Bahn ist nicht so attraktiv, daß man sich solche Preissprünge einfach mal leisten kann.«
Die DB hielt aber an der Preissteigerung fest. Das staateigene Unternehmen wies darauf hin, daß Kinder bis einschließlich 14 Jahre in Begleitung von Erwachsenen für die Zugtickets an sich nicht zahlen müssen. Das galt allerdings auch schon vor der Abschaffung der Familienreservierung.
Der VCD-Präsident erinnerte daran, erst vor Kurzem habe Verkehrsminister Patrick Schnieder seine »Agenda für zufriedene Kunden auf der Schiene« veröffentlicht. Die Bahn und das Ministerium könnten nun den ersten Umsetzungsschritt gehen und die Familienreservierung zum Fahrplanwechsel im Dezember wieder einführen.