Ungewöhnlich heftiges Erdbeben erschüttert Frankreich
Frankreichs Westen ist am Freitagabend von einem für die Region ungewöhnlich heftigen Erdbeben erschüttert worden. Umweltminister Christophe Béchu sprach von »einem der stärksten Beben, die auf dem Festland registriert wurden«. Das European-Mediterranean Seismological Centre (EMSC) meldete eine Stärke von 4,9 auf der Richter-Skala, das nationale seismische Überwachungsnetz (Renass) eine von 5,3 und das französische seismologische Zentralbüro (BCSF), das eine Warnung vor einem »sehr starken Erdbeben« herausgab, gab die Stärke mit 5,8 an.
Das Epizentrum lag zwischen dem Küstenort La Rochelle und Niort weiter im Landesinneren. »Im Durchschnitt gibt es in Kontinentalfrankreich alle zehn Jahre ein solches Beben«, sagte Jérôme Vergne, Seismologe am Institut Terre et Environnement de Strasbourg ITES, der französischen Nachrichtenagentur AFP. In der Region sei das zuletzt 1972 in Oléron vorgekommen.
Erschütterungen waren nach Angaben von Einwohnern von Rennes im Norden bis Bordeaux im Südwesten zu spüren. Sie habe auf dem Bett gelegen und gelesen, als es losging, berichtete in Tours die Studentin Lea Franke. »Ich bin aufgesprungen, die ganze Wohnung hat gewackelt.« Die Erschütterungen hätten mehrere Sekunden gedauert. »Ich hatte totale Angst. Ich wohne im dritten Stock. Ich dachte, der Boden bricht ein.«
Eine Bewohnerin von Niort schrieb auf Twitter, sie habe »die Angst ihres Lebens« gehabt. In dem Gebäude »bewegte sich alles, ich hatte das Gefühl, daß die Wände auf mich zukamen und daß die Eingangstür explodieren würde«.
Die Feuerwehr von Charente-Maritime, die »mit einer großen Anzahl von Anrufen konfrontiert« war, veröffentlichte nach Angaben französischer Medien eine Erklärung, in der sie darum bat, die Rettungskräfte nur bei wirklich dringendem Bedarf zu kontaktieren. Nach Angaben der Behörden wurde ein Mensch leicht verletzt, zudem gab es mancherorts Sachschäden. Berichte über schwere Schäden gab es nicht. In einigen Orten fiel der Strom aus.