Aus den Betrieben19. Oktober 2024

Scheitert ein »Sozialplan« für die fast 100 Beschäftigten der Havilland-Bank?

von Ali Ruckert

Am 21. Oktober läuft die Frist für den Abschluss eines »Sozialplans« für die knapp weniger als 100 Beschäftigten der Havilland-Bank ab, und es sieht gegenwärtig danach aus, als könnten die Verhandlungen scheitern und der Gang zum Nationalen Schlichtungsamt notwendig werden. Am Montag findet allerdings noch eine Zusammenkunft zwischen den Gewerkschaften und der Direktion statt.

Die Gewerkschaften Aleba, OGBL und LCGB, die für die Beschäftigten verhandeln, stellten am Donnerstag fest, dass die Zugeständnisse, die den Beschäftigten, die ihre Arbeit und ihr Einkommen verlieren werden, bisher gemacht wurden, »weitgehend unzureichend und weitgehend von der Marktpraxis entfernt« sind. Sie forderten den Verwaltungsrat der Bank auf, endlich »soziale Verantwortung« zu übernehmen.

Die Bankaufsicht der Europäischen Zentralbank hatte der Banque Havilland mit Sitz in der Avenue Kennedy in Luxemburg-Kirchberg die Betriebs­lizenz am 1. August dieses Jahres wegen aufsichtsrechtlicher Probleme im Zusammenhang mit der Einhaltung von Vorschriften betreffend Geldwäsche entzogen.

Anschließend hatte die Luxemburger »Commission de Surveillance du Secteur Financier« (CSSF) die Justiz aufgefordert, die Bank von allen Zahlungsgeschäften auszuschließen. Bereits zuvor hatte die CSSF eine Geldstrafe in Höhe von 5 Millionen Euro gegen die Havilland- Bank verhängt.

Die Banque Havilland gehört zu 100 Prozent der Havilland-Gruppe der englischen Milliardärsfamilie Rowland und wurde 2009 von der britischen Rowland-Familie gegründet, als sie die Luxemburger Niederlassung der isländischen Kaupthing-Bank übernahmen. Sie hatte noch bis vor kurzem Filialen in Monaco und Liechtenstein, während die Niederlassung in Liechtenstein einen Ableger in Zürich hatte.

International Aufsehen erregt hatte die Banque Havilland seinerzeit, als ihre britische Niederlassung, die inzwischen aufgelöst ist, in Verbindung mit Bestrebungen gebracht wurde, die katarische Währung zu destabilisieren.