Kaleidoskop31. März 2021

Neben Fledermäusen Schuppentiere im Fokus der WHO-Forscher

von dpa/ZLV

Außer Fledermäusen (Microchiroptera) sind auch Schuppen- oder Tannenzapfentiere (Manidae) als möglicher Ausgangspunkt der Coronaviruspandemie im Visier der Forscher. Wissenschaftler empfehlen, Manidae bei der Suche nach dem Ursprung der Pandemie einzubeziehen. Auch Nerze und Katzen könnten Wirte des Virus sein, schrieben die Wissenschaftler, die im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation WHO in China nach dem Ursprung des Virus suchten, in ihrem Abschlußbericht.

Die 17 internationalen Experten schließen auch die Möglichkeit nicht aus, daß das Virus schon vor der Entdeckung im Dezember 2019 im chinesischen Wuhan in anderen Ländern zirkulierte. Die Qualität bisheriger Studien dazu ließen aber zu wünschen übrig, es müsse weiter untersucht werden. Der Bericht wurde am Dienstag Vertretern der 194 WHO-Mitgliedsländer in Genf vorgestellt und anschließend im Internet veröffentlicht.

Ob der Huanan-Markt in Wuhan, der 2020 im Zentrum des Ausbruchs stand, tatsächlich Ausgang der Pandemie war, sei nicht klar, berichten die Forscher. Es seien auch Fälle bekannt, die nichts mit dem Markt zu tun hatten. Die Ergebnisse könnten nahelegen »daß der Huanan-Markt nicht die ursprüngliche Quelle des Ausbruchs war«, heißt es in dem Bericht.

Die These, daß das Virus aus Versehen aus einem Labor entwich und sich verbreitete, gilt nach Einschätzung der Experten als »extrem unwahrscheinlich«.

Viren, die dem Sars-CoV-2-Virus am ähnlichsten sind, seien zwar in Fledermäusen und Schuppentieren gefunden worden, heißt es weiter. »Aber keines der Viren, die bis jetzt in diesen Säugetieren identifiziert wurden, ist dem Sars-CoV-2 so ähnlich, daß er als direkter Vorläufer in Frage kommt.«

»Zudem deutet die hohe Anfälligkeit von Nerzen und Katzen für Sars-CoV-2 an, daß weitere Tierarten als mögliches Reservoir in Frage kommen«, heißt es. Die Wissenschaftler gehen von einem Zwischenwirt aus, von dem das Virus auf den Menschen übertragen wurde. Er wurde aber bislang nicht gefunden.

»Mögliche Zwischenwirte könnten Nerze, Schuppentiere, Hasen, Marderhunde und Hauskatzen (...) umfassen oder Arten wie Zibetkatzen, Dachse oder verwandte Marderarten, die während des Ausbruchs in der Provinz Guangdong in China nachweislich mit Sars-Coronaviren infiziert waren.«