Viele Millionen Menschen leiden bei Sand- und Staubstürmen
Genf – Weltweit sind nach einem neuen Bericht jedes Jahr 330 Millionen Menschen in 150 Ländern von Sand- und Staubstürmen betroffen. »Der Klimawandel verstärkt das Auftreten von Sand- und Staubstürmen, indem er die Wettermuster verändert und die Vegetationsdecke verringert«, berichtet die WMO, die Weltorganisation für Meteorologie, in Genf. Nach ihren Schätzungen gerieten jedes Jahr zwei Milliarden Tonnen Staub und Sand in die Atmosphäre. Davon stammten ungefähr 80 Prozent aus den Wüsten Nordafrikas und des Nahen und Mittleren Ostens.
»Sand- und Staubstürme bedeuten nicht nur verdreckte Fenster und einen trüben Himmel«, sagte die aus Argentinien stammende Generalsekretärin der WMO, Celeste Saulo. »Das beeinträchtigt die Gesundheit und die Lebensqualität von vielen Millionen Menschen und verursacht Kosten in Millionenhöhe durch die Störung des Flugverkehrs und anderer Transportmethoden, durch die Beeinträchtigungen der Landwirtschaft und der Solarstromerzeugung.«
Die Partikel werden durch starke Winde aufgewirbelt und können Tausende Kilometer weit transportiert werden. In vielen Regionen, die von verwehtem Sand und Staub betroffen waren, sei die Konzentration am Boden im vergangenen Jahr höher gewesen als im langjährigen Mittel (1981 bis 2010), berichtete die WMO.
Zu den Regionen, die von weit verwehtem Sand und Staub betroffen sind, gehören demnach unter anderem das Mittelmeer, der Golf von Bengalen und Zentral- und Ost-China. Aber auch hierzulande erscheint die Sonne manchmal wie hinter einem Schleier und ihr Licht wird rötlich, wenn Sand aus der Sahara in Nordafrika über Tausende Kilometer nach Norden geweht wird.
Sand und Staub förderten unter anderem die Gletscherschmelze, wenn sie sich auf Bergen und Gletschern ablagern, sagte die Expertin und WMO-Mitarbeiterin Sara Basart. Sie beeinträchtigten die Landwirtschaft, weil Ablagerungen die Pflanzenblüte behindern können. Durch Sand- und Staubpartikel in der Erdatmosphäre komme auch weniger Sonnenlicht auf Solarmodulen an, erklärte Frau Basart. Zudem begünstigten die Staubpartikel in der Atmosphäre die Wolkenbildung. Auch die Ablagerungen direkt auf den Photovoltaikmodulen beeinträchtige die Stromproduktion. Zudem werde die Staubbildung durch Waldbrände begünstigt.