La Palma: Zweiter Lavastrom erreicht das Meer
Mehr als sieben Wochen nach dem Ausbruch des Vulkans auf der zu Spanien gehörenden Kanareninsel La Palma hat ein weiterer Lavastrom bei der Playa Guirres das Meer erreicht. Das um die 1.000 Grad heiße flüssige Gestein ergoß sich in rotglühenden Kaskaden auf den Strand und schob sich von dort aus in den Atlantik, war am Mittwochabend auf eindrucksvollen Aufnahmen des Fernsehsenders RTVE zu sehen.
Bereits Ende September hatte der Hauptstrom der Lava das Meer erreicht und bildet seither eine neue Halbinsel, die bereits gut 40 Hektar groß ist. Über mögliche giftige Dämpfe durch das Zusammentreffen der Lava mit dem salzigen Meerwasser wurde nichts bekannt.
Unterdessen nahm ein spanisches Kriegsschiff seinen Einsatz auf, um Arbeiter von See aus zur Ernte auf Bananenplantagen zu bringen, die wegen der Lava gar nicht oder nur schwer zu erreichen sind. Bei der »Castilla« handelt es sich um ein amphibisches Transportdock, ein großes Mutterschiff für kleinere Landungsboote, die Soldaten und Kriegsgerät am Strand absetzen können. Etwa 80 Arbeiter könnten so pro Tag zu ihren Arbeitsplätzen gebracht werden, berichtete RTVE.
Nachdem Vulkanologen in den vergangenen Tagen einen leichten Rückgang der Erdbebentätigkeit unter dem Vulkan registriert hatten, bebte die Erde nun wieder stärker. Von Dienstag- bis Mittwochmorgen seien 113 Beben mit einer Stärke bis 3,9 auf der Richter-Skala in einer Tiefe von rund 30 Kilometern aufgezeichnet worden. Zugleich nahm auch die Menge an Schwefeldioxid wieder zu, die der Vulkan in der Cumbre Vieja ausstieß. Sie wurde mit bis zu 43.000 Tonnen binnen 24 Stunden angegeben. Beide Daten deuteten darauf hin, daß der Vulkan nicht so bald verlöschen werde.
Seit dem Beginn des Vulkanausbruchs hat die zum Teil fast 1.300 Grad heiße Lava mehr als 2.700 Gebäude zerstört oder beschädigt, rund 7.000 Menschen mußten ihre Häuser verlassen. Fast 1.000 Hektar wurden mit einer mehrere Meter dicken Schicht erkalteter Lava bedeckt.