Kaleidoskop12. Oktober 2021

USA: Keine Gerechtigkeit für Polizeiopfer Jacob Blake

von dpa/ZLV

Der Fall sorgte nicht nur in den USA für Wut und Entsetzen: Am 23. August 2020 schoß ein weißer Polizist in Kenosha im Bundesstaat Wisconsin mehrfach auf Jacob Blake. Der Afroamerikaner überlebte die Schüsse in den Rücken schwerverletzt. Trotzdem werden die Justizbehörden in dem Fall keine Anklage gegen den Polizisten erheben. Das Washingtoner Justizministerium teilte am Freitag (Ortszeit) mit, es lägen keine ausreichenden Beweise für »vorsätzliche übermäßige Gewalt« des Polizisten vor.

Der weiße Polizist eröffnete damals das Feuer auf Jacob Blake, weil dieser nach einer Auseinandersetzung in sein Auto steigen wollte. In dem Wagen saßen seine Kinder. Blake ist seitdem von der Hüfte an abwärts gelähmt. Der Fall sorgte weltweit für Empörung und für Proteste in den USA, nachdem ein Video des Polizeieinsatzes veröffentlicht worden war. Darauf ist zu sehen, wie der 29-jährige Blake sich zunächst um sein Auto bewegt, während zwei Polizisten ihm mit gezogenen Waffen folgen. Eine davon ist direkt auf seinen Rücken gerichtet. Blake öffnet die Fahrertür und beugt sich hinein, unmittelbar danach fallen sieben Schüsse.

Der Fall ereignete sich in einem aufgeheizten politischen Klima, nur etwa drei Monate vorher war in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota der Schwarze George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz getötet worden. Floyds Tod führte landesweit zu anhaltenden Protesten der Black-Lives-Matter-Bewegung gegen Polizeigewalt und Rassismus.

Im Januar hatten die Behörden des Bundesstaates Wisconsin es bereits abgelehnt, die an dem Einsatz beteiligten Polizisten strafrechtlich zu belangen, weil Blake mit einem Messer bewaffnet gewesen sein soll. Der zuständige Ermittler begründete die Entscheidung damals mit dem Recht der Polizisten auf Selbstverteidigung.