Weltbiodiversitätskonferenz
natur an ëmwelt vermisst konkrete Bemühungen der Regierung zum Erhalt der Artenvielfalt
Im Vorfeld der Eröffnung der 16. Weltbiodiversitätskonferenz (COP 16), die bis zum 1. November 2024 in Cali in Kolumbien stattfindet, forderte die Dachorganisation natur&ëmwelt in einer Stellungnahme entschlossenes Handeln auf der Weltbiodiversitätskonferenz und in Luxemburg, wo sie seitens der Regierung konkrete Bemühungen zum Erhalt und zur Stärkung der Natur und der Artenvielfalt vermisst. In der Mitteilung von natur&ëmwelt heißt es: »Schätzungen zufolge sind weltweit rund 2 Million Arten vom Aussterben bedroht. In Luxemburg befinden sich 80 Prozent der wildlebenden Tier- und Pflanzenarten in einem ungünstigen Erhaltungszustand. Die nächsten Jahre sind entscheidend: gelingt es den Menschen im Respekt mit der Natur zu leben, oder zerstören wir unsere natürlichen Lebensgrundlagen und uns mit?
Bei der COP16 geht es um die Umsetzung der wegweisenden Abschlusserklärung der letzten Weltbiodiversitätskonferenz, nämlich mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen bis 2030 unter Schutz zu stellen. Dazu bedarf es nun konkreter politischer, finanzieller, technischer und rechtlicher Maßnahmen.
natur&ëmwelt ruft alle Regierungen, allen voran die luxemburgische, dazu auf, entschlossen auf die Biodiversitätskrise zu reagieren.
Luxemburg soll weiterhin auf europäischer und internationaler Bühne eine starke Stimme für die Natur zu sein, so wie bei der Zustimmung zur Europäischen »Nature Restoration Law« im Juni. Verhalten wie die Zustimmung zur Abschwächung des Wolfschutzes muss eine Ausnahme bleiben.
Aber auch auf nationaler Ebene muss Luxemburg seine Hausaufgaben machen. Die Ankündigungen der Regierung zu den Prozedurvereinfachungen verfolgen wir mit Besorgnis und vermissen konkrete Bemühungen zum Erhalt und zur Stärkung der Natur und der Artenvielfalt. Luxemburg muss schneller und großflächiger wertvolle Habitate schützen und natürliche Lebensräume wiederherstellen. Dazu gehört eine ambitionierte Umsetzung der Nature Restoration Law, des nationalen Naturschutzplanes und eine Neuausrichtung der Landwirtschaftspolitik.«
COP 16: Konkrete Schritte erwartet
Auf der Weltnaturkonferenz im kolumbianischen Cali sollen weitere konkrete Schritte zur Umsetzung des globalen Naturschutzabkommens von Montreal ausarbeiten. Vor zwei Jahren verpflichteten sich darin rund 200 Staaten auf 23 Ziele, die bis 2030 erreicht werden sollen. Beispielsweise wurde vereinbart, mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen. Zudem sollen die Industrieländer bis 2025 jährlich rund 20 Milliarden Dollar für den Schutz der Artenvielfalt bereitstellen.
Während es in Kanada vor allem um die politische Einigung ging, liegt der Fokus bei der in Kolumbien tagenden 16. UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt (COP16) auf der technischen Umsetzung des Weltnaturvertrages wie etwa Finanzierungsfragen.
Wie groß der Handlungsbedarf ist, zeigte zuletzt der »Living Planet Report 2024« der Umweltstiftung WWF und der Zoologischen Gesellschaft London. Demnach schrumpften die 35.000 untersuchten Wildtier-Populationen, darunter Säugetiere, Vögel, Fische, Amphibien und Reptilien, in den vergangenen 50 Jahren um durchschnittlich 73 Prozent.