»Felicity Ace« soll Autos im Wert von 400 Millionen US-Dollar an Bord gehabt haben
Das brennende Frachtschiff im Atlantik soll einem Medienbericht zufolge Autos für mehr als 400 Millionen US-Dollar an Bord gehabt haben. Das Spezialschiff, das Mitte vergangene Woche nahe der Azoren in Brand geriet, habe unter anderem Porsches, Audis, Bentleys und Lamborghinis in entsprechendem Wert geladen gehabt, berichtete der britische »Guardian« unter Berufung auf eine Schätzung der Versicherung.
Allein für die deutsche Volkswagen-Gruppe drohen demnach durch das Feuer auf der »Felicity Ace« Verluste in Höhe von 155 Millionen US-Dollar. »Diese Zahlen zeigen einmal mehr, wie prekär die globalen Lieferketten sind«, wird Suki Basi von Versicherungsexperten der Russell Group zitiert. Der Vorfall werde nicht dazu beitragen, das Vertrauen der Verbraucher in die Autokonzerne zu stärken.
Volkswagen bestätigte, das Schiff habe Neuwagen der VW-Gruppe transportiert. Nicht bestätigen wollte ein Konzernsprecher jedoch Berichte, wonach unter anderem viele Autos der genannten Luxusmarken betroffen sein sollen. Der Frachter soll auf dem Weg vom deutschen Emden nach Davisville im USA-Staat Rhode Island gewesen sein.
Am Dienstag trieb der brennende Frachter weiter führerlos etwa 170 Kilometer südlich der zu Portugal gehörenden Azoren. Drei Hochseeschlepper unter anderem mit Bergungsexperten aus den Niederlanden sollen nach jüngsten amtlichen Angaben heute bei dem etwa 200 Meter langen Schiff eintreffen. Die 22 Besatzungsmitglieder hatten das Schiff aufgegeben und waren in Sicherheit gebracht worden.
Man wolle versuchen, vor Abschleppen des Schiffes zu einem Hafen das Feuer unter Einsatz moderner Geräte auf hoher See zu löschen, erklärte João Mendes Cabeças, Hafenkommandant von Porto da Horta auf der Azoreninsel Faial. Das Feuer habe sich inzwischen dank der Kühlungsarbeiten an den Außenwänden des Schiffes »etwas abgeschwächt«, sagte Mendes Cabeças der Nachrichtenagentur Lusa. Ihm zufolge liegt »im Moment« keine Umweltverschmutzung vor, allerdings habe das Schiff große Mengen Treibstoff und Autobatterien an Bord.
Am Wochenende hatte der portugiesische Hafenkommandant gesagt, die Lithium-Ionen-Batterien in den Elektroautos würden »das Feuer am Leben erhalten«. Um sie zu löschen sei Spezialausrüstung erforderlich. Allerdings ist unklar, ob die Batterien auch das Feuer ausgelöst haben.
Unterdessen werden bereits Forderungen nach besseren Löschanlagen auf solch riesigen Transportschiffen laut. »Bei Warenwerten bis zu 500 Millionen Euro an Bord sollte bei diesen Schiffen in mehr Sicherheit investiert werden«, sagte gestern der Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. Auf Autofrachtern träten »immer wieder teils verheerende Brände« auf, so Jörg Asmussen. Deshalb müßten die Löschanlagen verbessert werden. »Bei Bränden ist Zeit der entscheidende Faktor, deshalb sollten Löschanlagen automatisch reagieren«.