Eine auf einem Flohmarkt erstandene Schüssel hat sich als kostbare chinesische Antiquität entpuppt – und ist nun für mehr als 720.000 US-Dollar (umgerechnet etwa 600.000 Euro) in New York versteigert worden. Ein Mann habe die Schüssel mit blauweißem Blumenmuster im vergangenen Jahr auf einem Flohmarkt im USA-Bundesstaat Connecticut entdeckt und 35 US-Dollar (etwa 30 Euro) für das Schnäppchen bezahlt, teilte das Auktionshaus Sotheby's am Mittwoch (Ortszeit) mit.

Von dem Mann befragte Experten des Auktionshauses hätten erkannt, daß es sich um »eine sehr seltene Schüssel aus der chinesischen Ming-Dynastie« (vom 14. bis zum 17. Jahrhundert unserer Zeitrechnung) handelt.

Die Schale ist mit kräftigem Kobaltblau bemalt, die Zeichnungen zeigen Blüten von Lotus, Pfingstrose, Chrysantheme und Granatapfel. Der Chinaexpertin bei Sotheby's, Angela McAteer, war »augenblicklich klar, daß wir hier etwas wirklich sehr, sehr besonderes betrachten. Der Malstil, die Form der Schale und auch der Ton des Blaus sind charakteristisch für das frühe 15. Jahrhundert.«

Nur sechs weitere Schüsseln dieser Art seien weltweit bekannt – und fast alle befänden sich in renommierten Museen, wie dem British Museum in London. Bei der Versteigerung brachte das Stück am Mittwoch 721.800 US-Dollar ein – deutlich mehr als die vom Auktionshaus erwartete halbe Million US-Dollar und mehr als 20.000-mal so viel, wie es auf dem Flohmarkt gekostet hatte.

Doch McAteer hatte noch eine schlechte Nachricht für Schnäppchenjäger. Für Laien sei es fast unmöglich, den Wert solcher Gegenstände zu bestimmen. Selbst Fachleute könnten die Echtheit solcher Kunstwerke nur bestätigen, wenn sie diese aus nächster Nähe betrachten und das Porzellan berühren können. Für die Ming-Dynastie seien zum Beispiel die glatte Oberfläche, die seidige Glasur und die für die damalige Zeit charakteristischen Farben und Muster typisch.