Kaleidoskop20. April 2022

Der Karneval ist zurück in Brasilien

von dpa/ZLV

Nach der pandemiebedingten Absage im vergangenen Jahr ist der Karneval zurück in Brasilien. In Rio de Janeiro sollen in dieser Woche wieder Umzüge stattfinden. Daran war im Frühjahr 2021, als auf dem Höhepunkt der außer Kontrolle geratenen Coronapandemie das Gesundheitssystem des südamerikanischen Landes zusammenbrach, nicht zu denken. Mehr als 660.000 Menschen sind in Brasilien im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Jetzt ist Südamerika Impfvorreiter, die Region mit dem höchsten Prozentsatz an Geimpften.

Rios Bürgermeister Eduardo Paes, selbst bekennender Samba-Anhänger, trieb die Impfungen auch mit Blick auf den Karneval voran. Für die Umzüge im Sambódromo wird ebenso wie für die Proben der »Império Serrano« ein Impfnachweis verlangt. Ein zweiter Ausfall nach 2021 wäre politisch schwer zu vertreten, für die Metropole und ihre Bewohner schwer zu verkraften gewesen. Der Samba ist die Seele Rios, der Karneval die jährliche Katharsis der Menschen, bei der sich der Druck wie aus einem Dampfkochtopf befreit. Fast alles ist erlaubt – Tanzen, Flirten und noch mehr.

Gewöhnlich zieht das Spektakel jedes Jahr Millionen Touristen an den Zuckerhut. Der Karneval bringt der Stadt nach einem Bericht des Portals »Carnavalesco« Einnahmen von umgerechnet rund 620 Millionen Euro, die Hotels in Rio verzeichneten vom 15. bis 17. April eine durchschnittliche Auslastung von rund 75 Prozent. Umgekehrt machten Sambaschulen wie die Mangueira oder die Portela Sozialarbeit, um jene, die in der Coronapandemie in Schwierigkeiten geraten waren, zu unterstützen.

Mit dem Fortschreiten der Impfkampagne sank die Zahl der Toten stark, der Optimismus wuchs. Eigentlich hätten die Sambaschulen schon im Februar durchs Sambódromo ziehen sollen, doch die Feiern wurden auf April verlegt.