Kaleidoskop11. November 2023

Überschwemmungen nach Dürre in Somalia

von dpa/ZLV

In Somalia im äußersten Osten Afrikas sind nach Angaben der Hilfsorganisation Care nach Starkregenfällen mindestens 29 Menschen ums Leben gekommen. Etwa 334.000 weitere Menschen seien obdachlos geworden, teilte die Organisation am Freitag mit. Da Sturzfluten Straßen und Brücken weggeschwemmt hätten, gebe es vielerorts kaum Zugang zu sauberem Wasser, Nahrung und Medikamenten. Rund 1,2 Millionen Menschen seien betroffen.

Gleichzeitig leidet das verarmte Land am Horn von Afrika an einer der verheerendsten Dürren seit Jahrzehnten. Vor den massiven Niederschlägen seien Regenfälle in fünf aufeinanderfolgenden Perioden ausgeblieben. In einem Land, in dem die Mehrheit der Bevölkerung von der Landwirtschaft lebe, seien Felder verdorrt, Wasserstellen ausgetrocknet und bis zu 90 Prozent der Nutztiere verendet, teilte die Organisation SOS-Kinderdorf mit.

Ein Drittel der somalischen Bevölkerung, etwa fünf Millionen Menschen, habe nicht genug zu essen. »Menschen sterben, und zwar jede Minute«, sagte der Leiter der SOS-Kinderdörfer in Somalia, Abdikadir Dakane. Aufgrund von Nahrungsmittelknappheit seien schon mehr als eine Million Menschen aus ihren Dörfern geflohen. Diese Zahl werde voraussichtlich weiter steigen, so Dakane.

Auch in anderen Ländern Nordostafrikas – Äthiopien, Kenia, Sudan und Südsudan – sind nach UNO-Angaben Millionen von Menschen vom Hunger bedroht. Auslöser der Krise sind neben einer beispiellosen Dürre in einigen und Überschwemmungen in anderen Teilen der Region auch Konflikte wie der Machtkampf im Sudan, Nachwehen der Coronapandemie, die Bedrohung durch Islamisten und Ausbrüche von Cholera und anderen Krankheiten.