Am 6., 8. und 10. Dezember im Grand Théâtre
»Così Fan Tutte« – moderne Version von Mozarts Oper
»Così fan tutte« ist eine Oper von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) nach einem Libretto von Lorenzo da Pontes.
Der Regisseur Dmitri Tcherniakov bietet eine erfrischende Version der Oper an, in der für die Dauer der Aufführung das 18. Jahrhundert zum 21. Jahrhundert wird, sowohl in den Bühnenbildern, den Kostümen, den Gesten als auch in den Gemütszuständen.
In Lorenzo da Pontes 1789 geschriebenem Libretto will Don Alfonso zwei sehr verliebte junge Offiziere davon überzeugen, dass ihre Verlobten seiner Meinung nach wie alle anderen untreu sind. Und er soll mit pfiffiger List und Tücke seine These beweisen. So bittet er die Offiziere, sich als reiche Albaner zu verkleiden, um die beiden Schwestern zu verführen.
Da sich heute eine ganze Menge geändert hat, seit diese Oper vor fast 250 Jahren uraufgeführt wurde, aber auch seit der Regisseur vor 25 Jahren in Deutschland zum ersten Mal an Così fan tutte« gearbeitet hat, ist die neue Fassung an die aktuelle Zeit angepasst.
Heutzutage nämlich herrschen andere soziale und moralische Normen. Heirat ist nicht mehr in, die jungen Menschen leben in offenen Beziehungen. Feste Beziehung steht nicht mehr an vorderster Stelle. Auch gibt es keine sexuelle Ausschließlichkeit oder gar einen Ewigkeitsanspruch. Daher ist Treue eine Ausnahme, nicht die Regel.
Und wenn man ehrlich sein will, ist es unmöglich, das Libretto in den heutigen postmodernen Beziehungszeiten wörtlich zu nehmen, vor allem wenn man diese Figuren als lebendige Wesen betrachten will.
Dmitri Tcherniakov stellt also das Begehren und die Liebe in Frage. Er versetzt seine Figuren, wohlhabende Fünfzigjährige, in einen Swingerclub, der von der Welt abgeschnitten ist. Die Paare suchen nach Abenteuern, um ihr Leben aufzupeppen.
Das Bühnenbild besteht aus zwei identischen Zimmern, einem Tisch für sechs Personen und zwei Sesseln, die um einen Ofen herum stehen.
Don Alfonso und seine Komplizin Despina, sind die Wächter dieses kühl designten Ortes. Die jungen Offiziere sind ergraut. Sie sind nicht mehr verlobt, sondern seit Jahrzehnten verheiratet. Und Betrug gibt es mehr als genug.
Werden sie für ein Wochenende die Partner tauschen? Was als Spiel begonnen hat, kann eine andere Wendung nehmen.
Indem Dmitri Tcherniakov das Werk aktualisierte, das er für anachronistisch hielt, zog er einen Großteil des Publikums in seinen Bann. Die sechs Sänger hatten die verschiedenen Charaktere bereits in der Vergangenheit verkörpert und kennen ihre Rollen daher genau.
Einer der Höhepunkte von »Così fan tutte« ist das Solo von Agneta Eichenholz. Die Sopranistin verkörpert Fiordiligi auf bemerkenswerte Weise. Die Musik nimmt in »Così fan tutte« einen besonderen Raum ein, sie ist sogar die siebte Figur, die von dem Dirigenten Christophe Rousset getragen wird. Mit Dmitri Tcherniakov wurde »Così fan tutte« zu »Così fan tutti« So machen sie alle, sowohl Frauen als auch Männer. Sie hintergehen sich heimlich
»Così fan tutte«, Oper in zwei Akten. Regie und Inszenierung: Dmitri Tcherniakov. Mit der Philharmonie Luxembourg und dem Volt Kamerkoor aus Antwerpen. Leitung: Fabio Biondi. Sopran: Agneta Eichenholz und Nicole Chevalier (Despina). Mezzosopran: Claudia Mahnke (Dorabella). Bariton: Russell Braun (Guglielmo) und Georg Nigl (Don Alfonso). Tenor: Rainer Trost (Ferrando).
Kostüme: Elena Zaytseva. Licht: Gleb Filshtinsky. Regieassistenz: Thorsten Cölle. Bühne: Ekaterina Mochenova. Kostüme: Vera Giua. Produktion: Festival d’Aix-en-Provence in Zusammenarbeit mit Théâtre du Châtelet, Théâtres de la Ville de Luxembourg und dem Festspielhaus Baden-Baden.
Freitag, 6. sowie Dienstag, 10. Dezember, jeweils 20 bis 23 Uhr. Sonntag, 8. Dezember, 17 bis 20.30 Uhr. Preis: 65 Euro/40 Euro/25 Euro. Dauer: Drei Stunden und 20 Minuten (mit Pause).
Sprachen: Italienisch mit französischen und englischen Übertiteln. Grand Théâtre, 1, Rond-point Schuman, Luxemburg-Stadt.