Kaleidoskop09. Juli 2024

Erdrutsch und weiter Unwettergefahr in der Schweiz

von dpa/ZLV

Locarno – In den bei Urlaubern beliebten Schweizer Kantonen Graubünden und Tessin hat es das dritte Wochenende in Folge heftig geregnet. Im südlichen Tessin hat die Polizei einen Autobahnabschnitt auf der Gotthardroute Richtung Norden vorübergehend gesperrt, erklärte sie auf Twitter. Ein Hang, der abzurutschen drohte, mußte dort gesichert werden. Die A2 ist eine wichtige Nord-Süd-Verbindung, die von der deutschen Grenze bei Basel über Luzern und durch den Gotthardstraßentunnel sowie Lugano bis nach Chiasso an der italienischen Grenze verläuft. Der Verkehr wurde umgeleitet.

Auch die Zufahrtsstraße zum Valle di Muggio wurde durch einen Erdrutsch verschüttet. Über Vermißte oder Verletzte gibt es keine Informationen. In dem Tal unweit der italienischen Grenze liegen neun kleine Dörfer. Für das Tessin und Graubünden galt bis Montagabend Gefahrenstufe drei (von fünf). Die Behörden riefen dazu auf, sich von Gewässern und steilen Hängen fernzuhalten und nicht in Tiefgeschosse von Gebäuden zu gehen, die bei Überschwemmungen schnell vollaufen könnten.

Vor einer Woche waren bei Erdrutschen und Überschwemmungen durch angestaute Bergflüsse allein in der Region Maggiatal im Tessin sechs Menschen ums Leben gekommen, darunter drei deutsche Frauen. Vor zwei Wochen waren im Misoxtal in Graubünden vier Menschen von Wassermassen fortgerissen worden. Nur eine Frau konnte gerettet werden. Im Südtessin an der Grenze zu Italien fielen 110 Liter Regen pro Quadratmeter in 24 Stunden, davon 48 Liter innerhalb von zwei Stunden, berichtete MeteoSchweiz. Erst am Montagabend sollte der Regen nachlassen. Auch in Graubünden regnete es heftig.

Im Maggiatal haben Rettungskräfte vor dem erwarteten neuen Regen neun Menschen mit Helikoptern in Sicherheit gebracht. Andere zogen vorübergehend zu Verwandten und Freunden.

Vor zwei Wochen war in Graubünden eine andere wichtige Autobahn, die A13 auf der San Bernardino-Route, nach Starkregen unterspült und zum Teil fortgerissen worden. Das Schweizer Bundesamt für Straßen hat jeweils eine Fahrspur schnell reparieren lassen und schon am Freitag wieder für den Verkehr freigegeben.