Ausland28. Mai 2021

USA für 39 Prozent aller Militärausgaben verantwortlich. Zwölf NATO-Mitglieder erreichen 2-Prozent-Ziel

Fast 2 Billionen Dollar für Rüstung und Krieg

von ZLV/SIPRI

Die gesamten weltweiten Militärausgaben stiegen im vergangenen Jahr auf 1.981 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg von 2,6 Prozent gegenüber 2019, meldet das Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI). Die fünf Staaten mit den höchsten Militärausgaben, die zusammen 62 Prozent der globalen Ausgaben ausmachten, waren die USA, gefolgt mit großem Abstand von China, Indien, Rußland und Britannien.

Allein die Militärausgaben der USA erreichen einen geschätzten Wert von 778 Milliarden US-Dollar – ein Anstieg von 4,4 Prozent gegenüber 2019. Damit entfielen auf die USA 39 Prozent der gesamten weltweiten Militärausgaben. Das Militärbudget der USA entspricht etwa den Ausgaben der zwölf auf der SIPRI-Rangliste folgenden Staaten.

Nahezu alle Mitglieder der NATO haben ihre Ausgaben für militärische Zwecke im Jahr 2020 weiter erhöht. Inzwischen haben zwölf NATO-Staaten das vom Kriegsbündnis noch zu Zeiten von USA-Präsident Obama festgelegte Ziel erreicht, 2 Prozent oder mehr ihres Bruttoinlandsprodukts für ihr Militär auszugeben – verglichen mit neun Mitgliedern im Jahr 2019. So hat nun auch Frankreich, auf Platz acht der SIPRI-Rangliste, zum ersten Mal seit 2009 die 2-Prozent-Schwelle überschritten.

Der Anstieg der Militärausgaben erfolgte in einem Jahr, in dem nach Angaben des IWF das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 4,4 Prozent schrumpfte, was hauptsächlich auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zurückzuführen ist. Einige wenige Länder haben einen Teil ihrer geplanten Militärausgaben explizit für die Pandemiebekämpfung umgewidmet, wie Chile und Südkorea. Einige andere, darunter Brasilien und Rußland, gaben deutlich weniger aus als ursprünglich in den Militärbudgets für 2020 vorgesehen.

»Wir können mit einiger Sicherheit sagen, daß die Pandemie keinen signifikanten Einfluß auf die globalen Militärausgaben im Jahr 2020 hatte«, sagte Dr. Diego Lopes da Silva, Forscher beim SIPRI Arms and Military Expenditure Programme. »Die jüngsten Erhöhungen der Militärausgaben der USA sind in erster Linie auf hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie auf mehrere langfristige Projekte wie die Modernisierung des Atomwaffenarsenals und die Beschaffung von Waffen in großem Umfang zurückzuführen«, sagte Alexandra Marksteiner, Forscherin des SIPRI-Programms für Rüstungs- und Militärausgaben.

Chinas Militärausgaben, die zweithöchsten der Welt, werden für das Jahr 2020 auf 252 Milliarden Dollar geschätzt. Das entspricht einem Anstieg von 1,9 Prozent im Jahr 2019 und 76 Prozent in der Dekade 2011-20. Das seit 26 Jahren anhaltende Wachstum der chinesischen Ausgaben ist zum Teil auf die langfristigen militärischen Modernisierungs- und Expansionspläne des Landes zurückzuführen, die dem erklärten Wunsch entsprechen, zu anderen führenden Militärmächten aufzuschließen, heißt es bei SIPRI.

Rußlands Militärausgaben stiegen im Jahr 2020 um 2,5 Prozent auf 61,7 Milliarden US-Dollar und betragen damit deutlich weniger als zehn Prozent der Ausgaben der USA. Rußlands tatsächliche Militärausgaben im Jahr 2020 waren um 6,6 Prozent niedriger als sein ursprüngliches Militärbudget.

Mit einer Gesamtsumme von 59,2 Milliarden Dollar liegt Britannien auf dem fünften Platz. Die Militärausgaben des Vereinigten Königreichs waren 2,9 Prozent höher als 2019. Deutschland steigerte seine Ausgaben um 5,2 Prozent auf 52,8 Mrd. US-Dollar und belegt damit den siebten Platz. Die deutschen Militärausgaben waren 28 Prozent höher als 2011, im weltweiten Durchschnitt waren es in diesem Zeitraum 9,3 Prozent.

Neben China verzeichnen Indien (72,9 Mrd. Dollar), Japan (49,1 Mrd.), Südkorea (45,7 Mrd.) und Australien (27,5 Mrd.) die größten Militärausgeber in der Region Asien und Ozeanien.