Kaleidoskop12. April 2022

Freude über frei geborenen Orang-Utan-Nachwuchs auf Borneo

von dpa/ZLV

Aus dem Auswilderungswald Kehje Sewen auf Borneo gibt es gute Neuigkeiten: Ein 2007 aus illegaler Tierhaltung befreites Orang-Utan-Weibchen ist in Freiheit zum ersten Mal Mutter geworden – nach langem Warten. Ein Beobachtungsteam entdeckte die mittlerweile 16-jährige Ajeng jetzt mit ihrem Nachwuchs im Dschungel und konnte auch gleich Fotos von dem Winzling machen, teilte die Stiftung BOS (Borneo Orangutan Survival) am Montag mit. »Was für eine schöne und hoffnungsvolle Nachricht in diesen düsteren Zeiten«, freuten sich die Tierschützer.

»Das in Freiheit geborene Baby ist mehr als nur ein Hoffnungsschimmer: Die nächste Generation von wirklich freien und wilden Orang-Utans wächst langsam aber kontinuierlich in unserem Schutzgebiet heran«, sagte Daniel Merdes, Geschäftsführer von BOS Deutschland, dpa. Orang-Utan-Weibchen bekommen in ihrem Leben nur wenig Nachwuchs, weil die Jungen sechs bis acht Jahre bei der Mutter bleiben. »Deswegen ist jedes wildgeborene Orang-Utan-Baby ein Fest für den Artenschutz.«

Ajeng war vor 15 Jahren als Einjährige aus illegaler Haustierhaltung befreit worden und kam in die von BOS betriebene Waldschule in Samboja Lestari im indonesischen Teil von Borneo. Sie sei »eine schlaue und strebsame Waldschülerin« gewesen, die als Neunjährige bereits alle Fähigkeiten zeigte, die ein wilder Orang-Utan beherrschen sollte, berichtete BOS.

Nach ihrer Auswilderung 2015 gab sich die Affendame extrem kokett: »Sie flirtete intensiv mit einem wilden Orang-Utan, hatte eine Affäre mit Robert, eine Liebesgeschichte mit Tiny und angelte sich schließlich mit Rafli einen echten Dschungelkönig«, so BOS. Nur die Hoffnung, sie mit Nachwuchs anzutreffen, zerschlug sich jedes Mal – bis jetzt. Ob sie einen Jungen oder ein Mädchen zur Welt gebracht hat, ist noch unklar. Deshalb ist das Affenkind auch noch namenlos.