Geberkonferenz sammelt Milliarden für Ukraine-Flüchtlinge
Wenn es gegen »die Russen« geht, scheint Unmögliches möglich zu werden. Während Aufrufe der UNO, der WHO und einer Reihe Hilfsorganisationen zur Unterstützung ihres Kampfes gegen die Corona-Pandemie, gegen Hunger und Elend in Afrika entweder ein geringes Echo finden oder mit leeren Worten beantwortet werden, während Kriegsflüchtlinge aus Asien und Afrika an den Grenzen der EU aufgehalten werden, konnte eine internationale Geberkonferenz für die Ukraine-Flüchtlingshilfe in Warschau Zusagen in Milliarden-Höhe eingebracht.
»Die Welt« habe im Rahmen dieser Kampagne 9,1 Milliarden Euro zugesagt, jubelte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in der polnischen Hauptstadt. »Wir möchten die ganze Welt versammeln, um den Flüchtlingen innerhalb und außerhalb der Ukraine helfen zu können«, sagte von der Leyen. Die EU-Kommission sagte 1 Milliarde Euro zu. Zusätzlich zu den Geldern der Kampagne werde die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) eine Milliarde Euro in Krediten für vertriebene Menschen bereitstellen. Damit komme man insgesamt sogar auf 10,1 Milliarden Euro, sagte von der Leyen.
»Unser Mut muß geteilt werden von allen in der Welt«, forderte der ukrainische Präsident Selenski in einer Videobotschaft. Der »Krieg Putins« habe eine humanitäre Krise ausgelöst, die immer schlimmer werde, merkte der zugeschaltete kanadische Regierungschef Justin Trudeau an.
Einberufen wurde die Geberkonferenz von der Nichtregierungsorganisation Global Citizen, der EU-Kommission und der kanadischen Regierung. Die Gelder sollen etwa an Projekte der UNO und örtlicher Hilfsorganisationen gehen. Der Konferenz war eine Social-Media-Kampagne vorausgegangen, an der sich Musiker, Schauspieler und Sportler beteiligten. Das Motto lautete »Stand Up for Ukraine«.
Zum Vergleich: Eine mit Beteiligung Deutschlands ausgerichtete Geberkonferenz für die globale Impfkampagne gegen Corona hatte am Freitag Zusagen in Höhe rund 4,4 Milliarden Euro gebracht. Es ging um die Impfallianz Covax, die Impfungen in den 92 ärmsten Ländern der Welt ermöglichen will. Der bei dieser Konferenz zugesagte Betrag entspricht 4,4 Prozent der vom deutschen Bundestag beschlossenen zusätzlichen Mittel für Rüstungsausgaben.