Kaleidoskop17. Januar 2024

UNO warnt USA: Hinrichtung mit Stickstoff könnte Folter sein

von dpa/ZLV

Die in Alabama, USA geplante Hinrichtung eines Mannes mit Stickstoff könnte aus Sicht des Menschenrechtsbüros der UNO Folter gleichkommen. Kenneth Eugene Smith (58), der schon im Jahr 1988 wegen Mordes zum Tode verurteilt wurde, soll mit Stickstoffgas hingerichtet werden. Dabei soll er über eine Gesichtsmaske Stickstoff einatmen und mangels Sauerstoff sterben.

Statt neue Hinrichtungsmethoden zu erfinden sollten staatliche Behörden ganz auf die Todesstrafe verzichten, sagte eine Sprecherin des UNO-Menschenrechtsbüros am Dienstag in Genf. Die Hinrichtung ist für den 25. Januar angesetzt. Smiths Anwälte haben bislang vergeblich Einspruch gegen die Stickstoffmethode erhoben. Eine versuchte Hinrichtung mit Giftspritze scheiterte im Jahr 2022. Dem Gefängnispersonal gelang es damals nicht, eine Kanüle in Smiths Arm zu legen. Er wurde nach mehreren Stunden, in denen er angeschnallt auf einem Exekutionstisch lag, wieder in die Todeszelle gebracht.

Das Menschenrechtsbüro der UNO kenne keinen Fall, in dem eine Hinrichtung mit Stickstoff durchgeführt wurde, sagte die Sprecherin. Angewendet werde die Methode ausschließlich beim Einschläfern von Tieren. Doch selbst dann empfehle der Tierarztverband der USA bei »großen Tieren« vorab die Gabe eines Beruhigungsmittels. Bei der in Alabama geplanten Hinrichtung eines Menschen sei kein Beruhigungsmittel vorgesehen.

»Wir haben ernsthafte Bedenken, daß Smiths Hinrichtung unter diesen Umständen gegen das Verbot von Folter oder anderer grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe sowie gegen sein Recht auf wirksame Rechtsmittel verstoßen könnte«, sagte die Sprecherin, Ravina Shamdasani.