Nebelwerfer zur Wohnungsnot:
Mehr als 160 Großgrundbesitzer profitieren
Seit langem werden hierzulande weniger Wohnungen fertig, als für Neuzuziehende gebraucht würden. Noch immer sticht das Jahr 2008 mit 4.444 fertiggestellten Wohnungen heraus. Auch wenn es von 2016-18 wieder etwas mehr wurden nach einer längeren Durststrecke (neuere Zahlen liefert das Statistikamt Statec leider nicht), so ist das noch lange nicht die so oft versprochene Wohnbauoffensive.
Denn das, was da fertig wurde, ist in Relation zu stellen mit mehr Einwohnern. 2016 sollten 3.856 für 13.200 Neuzuziehende reichen, 2017 4.319 für 14.500 und 2018 3.987 für 11.300, wobei durchschnittlich 2,5 Menschen pro Wohnung gemeldet sind. Ungenügend, setzen!
Das Ergebnis sind steigende Preise – 2020 kulminierte das bei +14,5 Prozent. Dies weil das Bevölkerungswachstum ungebremst weiterging: zum 1.1.2019 waren 11.900 mehr da als zum 1.1.2018, zum 1.1.2020 wieder 12.200 mehr und sogar nach dem Pandemie-Jahr waren zum 1.1.2021 8.600 mehr im Land.
Nicht nur die steigende Wohnungsnot treibt die Preise, was das Statec dazu bringt zu behaupten, diese seien nicht überbewertet, spiegelten sie doch die Nachfrage wieder. Ein Phänomen aber wird in der letzten Konjunkturnote komplett unterschlagen, und zwar das immer stärkere Einsteigen ausländischer Kapitalisten.
Das begann schon unter der CSV-LSAP-Regierung Juncker/Asselborn, die uns die Golf-Scheichs ins Land holte. Denen gehört mittlerweile nicht mehr nur das Royal Hamilius und die Place de l‘Etoile in der Hauptstadt.
Im Gefolge dessen machen Immobilienmakler seit Jahren Reklame Richtung Ausland auf ihren Internetauftritten. Wir haben darauf schon öfter hingewiesen – hoffentlich hat das nicht dazu geführt, daß Premier Xavier Bettel mit seinem Gatten die SCI Arlux in Paris gründeten (beide treten da als »co-gestionnaires« auf, was eigentlich eine absolute Unvereinbarkeit für einen Premier darstellen müßte), um französisches Kapital auf den Luxemburger Wohnungsmarkt zu leiten mit dem guten Argument, nirgendwo sonst gäbe es eine höhere Profitrate. Der Erfolg solcher koordinierter Lockrufe hat zur absoluten Spitze von +14,5% letztes Jahr geführt, und wir sehen absolut nicht, wie sich die Statec-Kaffeesudleserei begründen lassen sollte, das gehe 2021 auf +8 und 2022 auf +5,5% zurück, umso mehr ein Platzen der Börsenblasen immer wahrscheinlicher wird.
Dem Problem ist nur beizukommen mit mehr Bauarbeitern, die mehr Wohnungen fertigstellen. Denn dieselbe Zahl wird das nicht schaffen. Und da eine ganze Branche daran kein Interesse hat, muß der Staat eingreifen, um Fonds de Logement und SNHBM einen Baubetrieb an die Seite zu geben. Denn ohne den wird jede von diesen zusätzlich gelieferte Wohnung zu einer privat nicht gebauten führen.