Kultur13. Februar 2024

Am 1., 3. und 6. März im Ariston Esch

»Der Pelikan« von August Strindberg

Das Stück »Der Pelikan« von August Strindberg, 1907 erzählt eine Familiengeschichte. Durch den Tod des Vaters wird das Schweigen gebrochen und die Wahrheit kommt ans Licht.

Da ist als Hauptfigur die Mutter, die ihren eigenen Kindern nur Magerkost gibt und sich heimlich an den fetten Speisen labt. Da ist die Tochter, die ihre Mutter immerzu in Schutz nimmt und die Wahrheit nicht wissen will. Da ist der immerzu frierende Sohn, der als Kind vernachlässigt und abgestellt wurde. Und da ist der Bräutigam der Tochter, der ein Verhältnis mit der Mutter hat und eigentlich nur die Erbschaft will.

Das Stück stellt die Frage, wer eigentlich Schuld hat, wenn es bei den Menschen seit Generationen alles falsch läuft.

Wenn es um Erbe oder erlittenen Schmerz geht, dann ist der Mensch nichts weiter als ein Gegenstand, der sich belügen und manipulieren lässt, selbst und gerade von denen, die einem die Nächsten sind. Stefan Maurer inszeniert Strindbergs seherisches Sittengemälde als dunkle Farce.

Dessen realistische Personenzeichnung überführt er in einen zeitlosen Kommentar über menschengemachte Kälte. Das Stück mag vor mehr als hundert Jahren geschrieben worden sein; an den Aufführungsabenden zeigt sich gerade in Bezug auf das heutige Zeitalter der Selbstoptimierung und des Narzissmus seine ungebrochene Aktualität.

August Strindberg (1849 –1912) ist ein großer Schriftsteller voller Leidenschaft, Ecken, Kanten und Einmaligkeit – einer der großen Wegbereiter der Moderne. »Der Pelikan« ist das vierte Theaterstück aus der Reihe der Kammerspiele August Strindbergs.

»Der Pelikan«, August Strindberg, übersetzt aus dem Schwedischen von Angelika Gundlach, Suhrkamp Verlag, 1982. Regie: Stefan Maurer. Kostüme: Jessica Karge. Mit: Johanna Klaushofer, Nora Koenig, Adrien Papritz, Christine Tielkes, Germain Wagner. Produktion: Escher Theater, Koproduction: Schauspielhaus Salzburg.

Freitag, 1. März, 20 Uhr. Sonntag, 3. März, 17 Uhr. Mittwoch, 6. März, 20 Uhr. Dauer: 80 Minuten. in deutscher Sprache. Preis: 20 Euro/16 Euro, ermäßigt 9 Euro/8 Euro. Ariston, 9, Rue Pierre Claude, Esch/Alzette.