Kaleidoskop30. Juni 2021

H. C. Andersen-Haus in Odense öffnet

von dpa/ZLV

Der dänische Märchenmeister Hans Christian Andersen bekommt in seiner Geburtsstadt Odense ein neues Museum, das andere an Modernität, Architektur und Erlebnis in den Schatten stellen soll. Das Großprojekt, das umgerechnet mehr als 50 Millionen Euro kostet, erreicht nun seinen Höhepunkt: Heute wird das H. C. Andersens Hus eröffnet.

Komplett fertig wird das Museum bis heute nachmittag nicht werden, gerade im Museumsgarten muß noch einiges getan werden. In Odense sprechen sie deshalb von einem »Soft Opening«. Vielleicht ist gerade das im Geiste Andersens: Teils muß der Besucher noch seine Vorstellungskraft bemühen, um das fertige Museum vor sich zu sehen – und was hat Andersen anderes gewollt, als die Phantasie anzusprechen?

  1. C. Andersen wurde am 2. April 1805 in Odense geboren. Viele seiner späteren Märchen fußten auf den Erfahrungen, die er als Kind in der Stadt auf der zentraldänischen Insel Fünen sammelte. Seine Werke wie »Die kleine Meerjungfrau«, »Die Prinzessin auf der Erbse« und »Das häßliche Entlein«, zählen zu den großen Klassikern der Märchenwelt.

Andersens Märchen sind dabei kaum welche gewesen, die mit einer Moral von der Geschicht' endeten. »Andersens Universum liefert selten Antworten. Wenn man am Ende der Geschichte ist, muß man selbst über die Bedeutung nachgrübeln«, sagte der Kreativdirektor des Museums, Henrik Lübker. »Er liefert nicht die Antworten, sondern stellt einem die Fragen.« Genau das solle auch das Andersen-Haus verkörpern. »Es ist kein Museum voller Antworten, sondern ein Museum voller Fragen.«

Die Hoffnung ist, daß mit der neuen Touristenattraktion mehr Besucher in die drittgrößte Stadt Dänemarks kommen. 100.000 Menschen haben das alte Andersen-Haus vor der Coronapandemie jährlich besucht, 70 Prozent davon aus dem Ausland. Zweitgrößte Besuchergruppe nach den Dänen: Chinesen. Aus diesem Grund sind die Ausstellungstafeln auf Dänisch, Englisch und auf Mandarin verfaßt.