Aufzeichnungen und Fotos aus Brasilien« von Guy Helminger
»Die schwere Naht der Flüsse«
2019 bricht Guy Helminger im Rahmen der Semana da Língua Alemã nach Brasilien auf, um an diversen Universitäten und Goethe-Instituten Lesungen abzuhalten. Wie immer auf seinen Reisen behält er ein offenes Auge für das, was abseits der herkömmlichen Touristenrouten liegt. So besucht er in Rio de Janeiro nicht den »Zuckerhut«, sondern die Favela Morro São Carlos, wo bewaffnete Drogenbanden mit Kalaschnikows durch die Straßen patrouillieren oder hilft in einem Restaurant für Obdachlose in der Küche.
Er spricht mit Bolsonaro-Anhängern und dessen Gegnern. Neben politischer Aktualität lässt er sich die spezifischen Religionen wie Candomblé oder Umbanda erklären, registriert den Alltag vom als Konditor reich gewordenen Migranten bis zum schlichten Überlebenskampf der Unzähligen, die in den Straßen wie Tote liegen.
In São Pedro de Alcântara im Bundesstaat Santa Catarina lässt er sich vom Bürgermeister in die Geschichte der Ahnen einführen, die diese Kolonie Anfang des 19. Jahrhunderts gegründet haben.
Guy Helminger wurde 1963 in Esch/Alzette geboren und lebt seit 1985 in Köln. Er schreibt Gedichte, Romane, Hörspiele, Theater. Für seine Arbeit erhielt er den Förderpreis für Jugend-Theater des Landes Baden-Württemberg, den Prix Servais, den 3sat-Preis, den Prix du mérite culturel de la ville d’Esch, den Dresdner Lyrikpreis und den Gustav-Regler-Preis.
Guy Helminger: »Die schwere Naht der Flüsse. Aufzeichnungen und Fotos aus Brasilien«, mit zahlreichen Farbfotos, capybarabooks, Mersch 2022, Format: 12 x 20 cm, 272 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen. Preis: 22 Euro. ISBN 978-99959-43-45-5.