Bangladesch eröffnet Brücke über Padma-Fluß
In Bangladesch ist die Konstruktion einer Brücke über dem Padma-Fluß abgeschlossen. Das sechseinhalb Kilometer lange Bauwerk hat schätzungsweise und umgerechnet 3,6 Milliarden US-Dollar gekostet. Am Samstag eröffnete Premierministerin Sheikh Hasina Wajed die längste Brücke des südasiatischen Landes über den Fluß Padma, ein Abschnitt des Ganges.
Der Bau hatte acht Jahre in Anspruch genommen und mußte wegen politischer Konflikte immer wieder unterbrochen werden. Die Weltbank und andere Kreditgeber aus dem Ausland, die sich anfangs bereiterklärt hatten, das Megaprojekt zu finanzieren, sprangen aufgrund von Korruptionsvorwürfen wieder ab. Schließlich wurde der Bau mithilfe einheimischer Mittel gestemmt.
Die Brücke, die am Sonntag für die Öffentlichkeit freigegeben wurde, soll die Verbindungen zur Hauptstadt Dhaka verbessern und die Strecke zum zweitgrößten Seehafen Bangladeschs um 100 Kilometer verkürzen. Zusätzlich soll sie mehr als 20 Bezirke im Süden und Südwesten Bangladeschs miteinander verbinden.
»Die Brücke gehört den Menschen«, sagte Premierministerin Hasina bei der Eröffnungszeremonie. »Sie verkörpert unsere Leidenschaft, Kreativität, unseren Mut, unsere Ausdauer und unser Durchhaltevermögen.« Mehr als 4.000 Ingenieure sollen am Bau der Brücke beteiligt gewesen sein, der vor allem aus technischer Sicht eine Herausforderung darstellte: Die Unterwasserpfeiler der Brücke sind die längsten weltweit, sie reichen 122 Meter tief. Insgesamt waren 41 Pfeiler erforderlich, um die Konstruktion zu stützen.
In den kommenden Jahren soll die Brücke zusätzlich mit Schienen ausgestattet werden, die wiederum an chinesische und panasiatische Eisenbahnnetze angeschlossen werden sollen. Die Brücke wurde von einer chinesischen Baufirma konzipiert – und wird als Meilenstein für die Zusammenarbeit beider Länder angesehen.
Ökonomen gehen davon aus, daß die Brücke die Jahreswirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt, BIP) des Landes um 1,3 Prozent erhöhen wird. Premierministerin Hasina trotzte während des Baus auch der erbitterten Kritik ihrer politischen Opposition: Sie warf ihrer Regierung vor, die Baukosten über die Jahre um das Dreifache erhöht zu haben, und beschuldigte die Behörden der Korruption. Hasina wies die Vorwürfe stets zurück.