Am 6. August will der USA-Konzern Guardian Industries die zwei Industriestandorte Luxguard I in Niederkerschen und Lux­guard II in Düdelingen in einer neuen Gesellschaft zusammenfassen, welche im Besitz der Holding Guardian Europe sein wird.
Im Juli hatte der Konzern, begleitet von Protestaktionen der Beschäftigten, den Glasofen in Düdelingen heruntergefahren, so dass dort kein Glas mehr produziert wird. Zuvor hatte Guardian bekannt gegeben, kein Geld mehr in einen neuen Ofen zu investieren

Hochleistungsglas mit hoher Wertsteigerung

Praktisch parallel zu dieser Entwicklung nahm das zweite Werk des Konzerns in Czestochowa in Polen, das während der letzten Jahre gebaut wurde, den neuen Glasbeschichter in Betrieb, wie Guardian vor knapp einer Woche bekannt gab, ohne dies in Luxemburg allerdings an die große Glocke zu hängen. Der hypermoderne Glasbeschichter macht aus Standard-Floatglas Hochleistungsglas mit hoher Wertsteigerung, was mehr Profite für die Aktionäre verspricht, um so mehr der Glasofen des neuen Werks, das gleich neben dem ersten Werk von Guardian errichtet wurde, eine Tageskapazität von 1.000 Tonnen hat.

Noch in diesem Jahr dürfte auch die neue Produktionsanlage von Guardian in Orosháza in Ungarn den Betrieb aufnehmen, während die Modernisierung der Floatglas-Produktion im britischen Goole im kommenden Jahr abgeschlossen werden soll.

Unterdessen bangen die Beschäftigten von Guardian in Luxemburg um ihre Arbeitsplätze, denn der Konzern hat sich bisher nicht dazu geäußert, wie es in Düdelingen und in Niederkerschen weitergehen wird.

Auch Wirtschaftsminister Franz Fayot blieb bisher stumm, obwohl er von den Personaldelegationen und dem OGBL schriftlich um eine Unterredung gebeten wurde. Die fordern bekanntlich Inve­stitions- und Beschäftigungsgarantien.

2018 hatten die zwei Werke in Niederkerschen und Düdelingen zusammengenommen noch 4,45 Millionen Nettoprofit gemacht bei einem Gesamtumsatz von 87,5 Millionen Euro.

A.R.

Die neue Glasbeschichtungsanlage für Floatglas ging vor wenigen Tagen im neuen Werk von Guardian im polnischen Czedstochowa in Betrieb (Foto: Guardian)