Kaleidoskop10. November 2022

Archäologische Sensation: Antike Bronzestatuen entdeckt

von dpa/ZLV

Bei Ausgrabungen italienischer Archäologen im Thermalbad San Casciano dei Bagni in der Toskana sind 24 Bronzestatuen aus der Antike gefunden worden. Den Experten zufolge ist dies eine Sensation: »Die Entdeckung wird Geschichte schreiben«, sagte der für die Ausgrabungen verantwortliche Wissenschaftler Jacopo Tabolli. Der italienische Kulturminister Gennaro Sangiuliano sprach von einem »Schatz«.

Die Statuen in dem Ort in der Provinz Siena zwischen Rom und Florenz wurden zwei Jahrtausende lang durch den Schlamm und das heiße Wasser der Thermen geschützt. Einige von ihnen sind fast einen Meter hoch. Sie stammen den Angaben zufolge aus der Zeit zwischen dem 2. Jahrhundert vor Beginn unserer Zeitrechnung und dem 1. Jahrhundert, die von etruskischen und römischen Einflüssen geprägt war. Neben den Statuen wurden noch rund 5.000 Gold-, Silber- und Bronzemünzen gefunden.

Experten stellten Vergleiche an mit den berühmten Bronzefiguren von Riace, einer der bedeutendsten Entdeckungen der Archäologie. Die zwei Statuen aus dem 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung waren im Jahr 1972 vor der Küste Kalabriens in Süditalien im Mittelmeer entdeckt worden. Sie gehören zu den wenigen noch erhaltenen, lebensgroßen Bronzestatuen aus der griechischen Antike.

Die nun in San Casciano dei Bagni entdeckten Statuen zeigen zum Beispiel Hygieia, die griechische Göttin der Gesundheit, Apollon, den Gott des Lichts in der griechischen und römischen Mythologie, aber auch Feldherren und sogar Kinder. Alle Funde können nun studiert werden, direkt neben dem Fundort will das italienische Kulturministerium einen Forschungsplatz und ein Museum für die Entdeckungen einrichten.

Darauf befinden sich neben etruskischen Weihinschriften auch Worte auf Latein oder Hinweise auf etruskische Familien.

Aus der Antike sind kaum bronzene Skulpturen übrig geblieben, im Laufe der Jahrhunderte wurden die kostbaren Metalle irgendwann eingeschmolzen und wiederverwendet. Dieser Fund ist auch deshalb so außergewöhnlich. Massimo Osanna, ehemaliger Museumsleiter in Pompeji und inzwischen Direktor sämtlicher staatlichen Museen Italiens, sprach von »einem der wichtigsten Bronzefunde der Geschichte des Mittelmeerraums«.