»Mola« gibt ihre Identität preis
Einen eher seltenen Überraschungsmoment bot die diesjährigen Verleihung des spanischen Planeta-Literaturpreises am Freitagabend: Bei der Gala wurde enthüllt, daß sich hinter dem Pseudonym »Carmen Mola« die bisher eher als Drehbuchautoren bekannten Agustín Martínez, Jorge Díaz und Antonio Mercero verbergen. Sie wurden für ihre Romantrilogie »La Bestia« (2018 bis 2020) über die Jagd auf einen Serienmörder im Madrid des Jahres 1834 ausgezeichnet.
Noch vor knapp einem Jahr hatte »Mola«, bei der es sich angeblich um eine 1973 in Madrid geborene Professorin handelte, mitgeteilt, es gebe gar keinen Grund, ihre Identität preiszugeben. Die am höchsten dotierte literarische Auszeichnung der spanischsprachigen Welt, die dieses Jahr vom Verlag Planeta erstmals von 601.000 auf eine Million Euro aufgestockt worden war, stimmte die Autoren aber offenbar um. Selbst Gewinner des Literaturnobelpreises erhalten weniger (etwa 987.000 Euro).
Im kommenden März soll der vierte Band der »Bestia«-Reihe, »Las Madres«, erscheinen. Im Mittelpunkt stehen die Ermittlungen der Polizistin Elena Blanco, um den Schuldigen einer brutalen Mordwelle an Mädchen aus den ärmeren Schichten während der Choleraepidemie im Madrid des Jahres 1834 zu finden. Die Bücher erreichten bisher eine Auflage von 400.000 Exemplaren.
Der mit 200.000 Euro dotierte zweite Preis ging an Paloma Sánchez-Garnica für ihr Buch »Últimos días en Berlín« (Letzte Tage in Berlin) über eine Familie zwischen der Oktoberrevolution und dem aufkommenden deutschen Faschismus.