Lebensmittelpreise steigen seit Herbst 2021
Inflation bleibt auf hohem Niveau. Statec erwartet nächste Indextranche im dritten Trimester 2023
Im April ist der vom nationalen Statistikamt berechnete Verbraucherpreisindex um 0,9 Prozent gestiegen. Wie der Statec in einer Mitteilung schreibt, ist die auf das Gesamtjahr berechnete Inflationsrate deshalb von 3,6 auf 3,7 Prozent gestiegen. Einer der Haupttreiber der Inflation sind die Preise für Lebensmittel, die dem Statec zufolge seit Oktober 2021 – also seit nunmehr 19 Monaten – ununterbrochen gestiegen sind, zuletzt im Monatsvergleich um weitere 0,4 Prozent. Wegen der Auszahlung einer Indextranche seien im April zudem indexgebundene Dienstleistungen und – pünktlich zu den Osterferien – die Preise für Flugtickets um 32 Prozent und für Pauschalreisen um 21 Prozent gestiegen.
Was die unaufhörlich steigenden Preise für Lebensmittel anbelangt, so verzeichnete der Statec den mit 4,3 Prozent stärksten monatlichen Preisauftrieb bei Frühstücksflocken aus Getreide, sogenannten Zerealien, Joghurt (plus 2,5 Prozent) und bei frischem Obst (plus 1,6 Prozent). Die Preise für frisches Gemüse und für Babynahrung seien im vergangenen Monat hingegen gefallen – um 6,4 bzw. um 3,2 Prozent. Während Gastwirte ihre Preise dem Statec zufolge im April um 0,6 Prozent im Vergleich zum März anhoben, stiegen die für alkoholische Getränke allgemein deutlich: Bier verteuerte sich um 2,1, Wein sogar um 3,5 Prozent. Insgesamt, so der Statec, hätten die Lebensmittelpreise im Jahresvergleich um 12,7 Prozent höher gelegen als im April 2022.
Die weiterhin hohen Preise für Erdölprodukte haben im April leicht um 1,3 Prozent nachgelassen. Heizöl war laut Statec fünf Prozent billiger, an den Zapfsäulen sei nur der Preis für Dieselkraftstoff um 4,8 Prozent gefallen, während der für Benzin im Monatsvergleich um 2,8 Prozent sogar noch gestiegen sei. Die im Indexwarenkorb berücksichtigten Erdölprodukte seien im Vergleich zum April vergangenen Jahres um 13,5 Prozent gesunken. Preisänderungen nach unten stellte der Statec auch bei Mobilfunkdiensten (minus 2,6 Prozent), Pflanzen und Blumen (minus 2,1 Prozent), Haushaltsartikeln aus Textilien (minus 1,3 Prozent) und bei Schmuck (minus 0,5 Prozent) fest.
Aufgrund der jüngsten Inflationsentwicklung geht der Statec mittlerweile davon aus, daß die nächste Indextranche Ende des dritten Trimesters, also im Herbst dieses Jahres, erfallen wird.
Weil höhere Zinsen der für alle Länder mit der Einheitswährung Euro zuständigen Europäischen Zentralbank (EZB) als Mittel gegen die wieder anziehende Teuerung gelten, hat sie den Leitzins in der vergangenen Woche zum siebten Mal in Folge erhöht. Nach drei Anhebungen um jeweils einen halben Prozentpunkt war es diesmal aber nur ein Viertelpunkt. Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken bei der EZB Geld besorgen können, liegt damit nun bei 3,75 Prozent. Während die Wirtschaftsentwicklung im Euroraum insgesamt merklich abkühlt, ist die Inflation im April angestiegen – auf sieben Prozent. Die Jahreswirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt, BIP) der Eurozone lag dabei im ersten Trimester 2023 nur ein Zehntelprozent über dem des Schlußtrimesters 2022. Kredite sind schwieriger zu bekommen und weniger nachgefragt. In den USA setzte die Notenbank den Leitzins kürzlich ebenfalls um 0,25 Punkte hoch, dort liegt er nun bei 5,0 bis 5,25 Prozent.