Kaleidoskop07. März 2023

Guide Michelin zeichnet Spitzenlokale aus

von dpa/ZLV

Der Gastronomieführer Guide Michelin hat ein neues Spitzenrestaurant im Stammland Frankreich mit einem dritten Stern ausgezeichnet. Doch die gestern in Straßburg vorgestellte neue Ausgabe der Bibel der feinen Küche bringt nicht für alle gute Nachrichten. Spitzenkoch Guy Savoy wurde aus der Riege der Topköche verbannt. Statt der Höchstbewertung von drei Sternen bleiben seinem Pariser Restaurant »Guy Savoy« nun lediglich zwei prestigereiche Sterne. Auf die umsatzsteigernde Beschreibung »Außergewöhnliche Küche, eine Reise wert« muß es fortan verzichten.

»Die Nachricht ist noch zu frisch und Guy Savoy will sich im Moment nicht äußern«, sagte eine Sprecherin des Stargastronomen. »Wir sind sehr enttäuscht und schockiert.« Das Küchenteam des Etablissements im Herzen von Paris habe viele Unterstützungsbekundungen erhalten. Im vergangenen Jahr schrieb der berühmte Restaurantführer über das »Guy Savoy« noch von einer »wie ein Fest gelebten Gastronomie, einer erneuerten Hommage an die französische Küche«. Der Gastronomieguide »La Liste« zählt das »Guy Savoy« zu einem der drei weltbesten Restaurants.

Das gleiche Schicksal wie das »Guy Savoy« ereilte in diesem Jahr auch das nach seinem Starkoch benannte »Christopher Coutanceau« in La Rochelle, dem der Guide Michelin vergangenes Jahr noch eine »bewundernswerte Küche« nachsagte. Daß Kritiker Savoy und Coutanceau von ihren Thronen gestoßen haben, hat in Frankreich für Aufregung gesorgt. Auch Alexandre Couillon, der mit seinem Restaurant »La Marine« auf der kleinen Atlantikinsel Île de Noirmoutier unweit von Nantes in die Topliga der Drei-Sterne-Restaurants aufstieg, sagte bei der Zeremonie: »Ich denke tief bewegt an Guy und Christopher.«

Insgesamt stufte die Gastronomiebibel des Reifenkonzerns Michelin in Frankreich in diesem Jahr fünf Restaurants herab, 20 verloren gar gänzlich eine Sternebewertung. Berichten zufolge hatte es 2021 und 2022 keine Herabstufungen gegeben. In den Jahren davor hatte die vereinzelte Wegnahme des dritten Michelin-Sterns ebenfalls für Aufsehen gesorgt. Der dafür Verantwortliche Gwendal Poullennec, dessen Tester vor Spitzenetablissements keinen Halt machen, sagte einmal »Le Monde«, die Sterne gehörten nicht den Spitzenköchen. »Michelin-Sterne werden nicht vererbt, man muß sie sich verdienen.«