Kaleidoskop03. Juli 2025

ESA schickt neuen Wettersatelliten ins Weltall

von dpa/ZLV

Cape Canaveral – Besserer Schutz vor Gewittern, Wirbelstürmen und Sturzfluten in Europa: Dabei soll der neue Wettersatellit »Meteosat Third Generation Sounder-1« (MTG-S1) helfen. Am Dienstagabend hob der Satellit an Bord einer »Falcon 9«-Rakete des US-amerikanischen Privatunternehmens SpaceX vom Kennedy Space Center in Cape Canaveral, Florida ab. Auch ein Instrument zur Beobachtung der Luftverschmutzung startete mit dem Satelliten ins Weltall. Die Europäische Weltraumorganisation ESA teilte in der Nacht zum Mittwoch mit, der Start sei erfolgreich verlaufen.

Der »Infrarot-Sounder« soll in einer Höhe von ungefähr 36.000 Kilometern über der Erde Daten zu Temperatur, Luftfeuchtigkeit und zu Spurengasen sammeln. Das kann helfen, sich schnell entwickelnde und möglicherweise gefährliche Wettergeschehen zu erkennen und vorherzusagen. »Indem jede halbe Stunde 1.700 Infrarotkanäle aufgenommen werden, können wir den Himmel in Schichten schneiden (...), damit Meteorologen genau sehen, was auf jeder Höhe passiert«, erklärte am Mittwoch Tobias Guggenmoser von der ESA.

MTG-S1 sei »eine echte Neuerung«, verfüge die ESA doch bei geostationären Wettersatelliten bislang nur über »Imager«, also Satelliten mit abbildenden Instrumenten, nicht aber über »Sounder« mit spektroskopischen Geräten. Der von der ESA im Auftrag der EUMETSAT, der Europäischen Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten, entwickelte Flugkörper werde »eine Revolution für die Wettervorhersage und die Klimabeobachtung in Europa bringen«.

Bevor MTG-S1 ins Weltall aufbrach, war bereits ein weiterer »Imager« aus der Satellitenreihe gestartet. Ein weiterer soll im kommenden Jahr folgen und die Konstellation vervollständigen. Gemeinsam sollen diese drei Instrumente die Entstehung von Gewitter sehen, bevor sich überhaupt Wolken bilden, und Unwetterwarnungen so präzisieren. Die Hoffnung ist, daß wir uns auf schwere Unwetter künftig besser vorbereiten können, so daß weniger Menschen sterben und die Sachschäden geringer ausfallen.

Auf dem nun ins Weltall geschickten Flugkörper befindet sich zudem der Satellit Sentinel-4 des Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienstes CAMS zur Beobachtung der Luftqualität. Das Instrument prüft die Zusammensetzung der Atmosphäre, zum Beispiel hinsichtlich des Anteils von Ozon und Stickstoffdioxid, und soll so genauere Informationen zur Luftverschmutzung in Europa liefern.