Ausland28. März 2024

UNICEF-Bericht:

Hungernde Kinder in Gaza träumen von Gurkenscheibe

von dpa/ZLV

Gaza/Genf – Kinder und Jugendliche im Gazastreifen werden angesichts der verheerenden Versorgungslage immer verzweifelter. Kinder träumten von einer Gurkenscheibe oder bettelten um eine Tomate, berichtete James Elder, Sprecher von UNICEF, am Dienstag aus dem Gazastreifen. Jugendliche hätten im Gespräch mit UNICEF gesagt, sie hofften, beim nächsten Angriff umzukommen, damit der Albtraum ihres Lebens ende. In den Krankenhäusern lägen völlig abgemagerte Kinder, die wenigen funktionierenden Brutkästen seien voll mit Frühgeborenen, deren Leben am seidenen Faden hänge.

Die Hungerkrise im Gazastreifen sei »menschengemacht«, betonte James Elder. Hunderte Lastwagen mit Nahrungsmitteln stünden an den Grenzen bereit, dürften aber nicht hineinfahren. »Lebenswichtige Hilfe wird behindert«, sagte er.

Nach Angaben des UNO-Agentur für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) verweigert Israel inzwischen allen seinen Konvois die Einfahrtgenehmigung. Neben den UNO-Organisationen verteilen unter anderem auch Rothalbmond-Organisationen Hilfsgüter. James Elder appellierte an die israelischen Behörden, Grenzübergänge im Norden zu öffnen. Damit könne die Hungerkrise innerhalb weniger Tage beendet werden.

Eine Vertreterin der israelischen Militärbehörde schob die Verantwortung für die verheerende Hungerkrise in Gaza den Palästinensern zu. Sie hatte in der vergangenen Woche in Genf behauptet, es gebe »keine Einschränkung von Hilfskonvois«. Das Problem liege vielmehr »im Gazastreifen, weil die Akteure dort offenbar nicht in der Lage seien, Material zu den Menschen zu bringen«. Ein Sprecher des UNO-Nothilfebüros OCHA sagte dazu am Dienstag in Genf, es sei die Pflicht Israels, dafür zu sorgen, daß Nahrungsmittel für die Zivilbevölkerung ohne Einschränkung verteilt werden können.

Nach Angaben von UNICEF-Sprecher James Elder gibt es in Rafah im Süden des Landes nur noch eine Toilette für 800 Menschen. Als Standard in Katastrophensituationen gelte, mindestens eine Toilette für 20 Menschen bereitzustellen.