Verkehrte Welt – Wenn ein Rüstungsmanager beim Ostermarsch reden darf
Mit einem Hetzkommentar unter dem Titel »Naive Friedensprediger gefährden unsere Sicherheit« startete das »Luxemburger Wort« am Samstag, kurz vor Beginn des Ostermarsches in Luxemburg, einen weiteren Versuch, die Friedensbewegung zu diskreditieren und Aufrüstungsgegner davon abzuhalten, gegen Atomraketen und Militarisierung auf die Straße zu gehen.
Diese Hetze erinnert an die 1980er Jahre, als das Bistumsblatt Tag für Tag gegen die Friedensbewegung hetzte, die an Ostern für die Abschaffung aller Atomraketen, den Abzug der USA-Atombomben aus dem deutschen Büchel an unserer Grenze und gegen den Bau von NATO- und USA-Militärlagern in Luxemburg auf die Straße ging.
Die Verteufelung der Friedensbewegung und der hysterische Antikommunismus, denen sich das »Luxemburger Wort« damals bediente, ging so weit, dass die Zeitung »für Wahrheit und Recht« den Kommunisten unterstellte, sie hätten im USA-Militärlager in Düdelingen die Zielvorrichtungen von Dutzenden Panzern mit Rasierklingen beschädigt. Keine 24 Stunden später musste CSV-Armeeminister Marc Fischbach dementieren, und die Blamage für die Rüstungsschreiberlinge war perfekt.
Leider muss man eingestehen, dass die Kriegshetzer und Aufrüstungsfanatiker von damals seither viel Zulauf bekommen haben. Die Grünen, die zusammen mit den Kommunisten und linken Sozialdemokraten für Abrüstung demonstrierten, sind zu den Falken übergelaufen und unterstützen die Rekordaufrüstung, die von der Dreierkoalition von DP-LSAP-Déi Gréng angekurbelt wurde und von der CSV/DP-Regierung fortgesetzt wird. Das tut seit langem auch die LSAP, der die Déi Lénk nacheifert, indem sie eine »Europaarmee« befürwortet und Waffen für die Ukraine fordert. Da scheint inzwischen jede Scham zu den Hunden geflohen!
Im »Tageblatt«, das alles andere als Sympathien für die Kommunisten hegt, hieß es am gestrigen Dienstag dazu: »Erschütternd ist vielmehr, dass – abgesehen von der KPL, die breit vertreten war – kaum politisches Personal (beim Ostermarsch) gesichtet wurde«.
Die KPL bleibt bis heute dem Frieden verpflichtet, setzt sich für radikale Abrüstung, die Schließung aller Militärlager in Luxemburg, die Rücknahme aller Beschlüsse zur Erhöhung der Militärausgaben und gegen die Einführung eines obligatorischen Militärdienstes, einer Reservearmee und gegen Waffenlieferungen an die Ukraine ein.
Allerdings war der KPL verboten worden, das Wort während der Abschlusskundgebung zu ergreifen, was den Organisatoren des Ostermarsches nicht zur Ehre gereicht.
Stattdessen durfte ein Ukrainer aus der »Zivilgesellschaft« reden, der ein Anhänger des von den USA mit Milliarden Dollar finanzieren Maidan-Putsches von 2013/14 in Kiew ist und sich als Manager eines hiesigen Unternehmens im Internet damit brüstet, »ein innovatives Unternehmen (zu leiten), das Drohnen herstellt und sich dem Ziel verschrieben hat, die europäischen Verteidigungskapazitäten mit modernen Lösungen für die Kriegsführung zu stärken und dabei die besten Erfahrungen der Ukraine zu nutzen.«
Als die »Friddensplattform« einem Rüstungsmanager das Wort auf der Abschlusskundgebung des Ostermarsches erteilte, machte sie den Bock zum Gärtner. Kein Wunder, dass das »Wort« ihm bereits davor bereitwillig seine Spalten geöffnet hatte.
Das alles zeigt, dass noch viel Aufklärungsarbeit notwendig ist, damit die Friedensbewegung quantitativ und qualitativ wachsen kann, und der Himmel nicht länger den Falken, sondern den weißen Tauben gehört.