Kaleidoskop02. August 2025

Hitzewelle verschärft Wasserkrise in Iran

von dpa/ZLV

Teheran – Inmitten einer Wasserkrise sind die Temperaturen an einem Ort in Iran auf mehr als 50 Grad gestiegen. In der südwestlichen Stadt Omidieh in der industriell geprägten und trockenen Provinz Chusestan wurden am Donnerstag 51 Grad gemessen, berichtete der iranische Rundfunk. Auch in anderen Städten seien die Maximalwerte auf über 45 Grad gestiegen. In den kommenden Tagen sei zudem in Teilen des Landes mit Sandstürmen und schlechter Luftqualität zu rechnen, berichtete der Rundfunk unter Berufung auf eine Warnung der Wetterbehörde.

Die Hitzewelle trifft das Land inmitten einer Wasserkrise. Laut jüngsten Aussagen von Klimaexperten sind 80 Prozent der iranischen Stauseen fast leer. In vielen Städten ordneten die Behörden Zwangsabschaltungen der Wasserversorgung an. In der Metropole Teheran blieben zum Beispiel die Wasserhähne in den vergangenen Tagen teilweise über Stunden trocken.

Staatspräsident Masoud Pezeshkian forderte erneut Maßnahmen, um mehr Wasser einzusparen. Sollten die Bewohner der Hauptstadt nicht ernsthaft daran mitwirken, werde das Land im September mit einer »Krise leerer Stauseen« konfrontiert sein, zitierte die iranische Nachrichtenagentur Tasnim den Staatschef. Der Umweltwissenschaftler Kaweh Madani sagte der iranischen Zeitung »Etemad«: »Wir müssen akzeptieren, daß wir gescheitert sind.«

Die sehr ölreiche iranische Provinz Chusestan zählt zu den heißesten bewohnten Regionen der Erde. Die Menschen dort haben ihren Alltag an die extremen Temperaturen angepaßt. Zunehmende Stromausfälle und Wasserknappheit erschweren jedoch das Leben – besonders dann, wenn Klimaanlagen ausfallen und die Hitze unerträglich wird. Auch in den Nachbarländern Pakistan und Irak steigen die Temperaturen gelegentlich auf über 50 Grad.

Der Iran zählt zu den trockensten Ländern der Erde. In den vergangenen Jahren haben Klimawissenschaftler einen deutlichen Rückgang der Niederschläge verzeichnet, während Extremwetterereignisse wie Dürreperioden und Sturzfluten zunehmen. Der Klimawandel trifft Iran Experten zufolge schneller und härter als viele andere Regionen der Welt.