Kaleidoskop13. Juli 2023

Sturm im Saarland: Katastrophenschutz geht von Tornado aus

von dpa/ZLV

Nach einem schweren Unwetter im saarländischen Asweiler in der Gemeinde Freisen geht Dirk Schäfer, der Leiter des Katastrophenschutzes im betroffenen Landkreis St. Wendel von einem Tornado aus. »Ich bin mir sicher, daß es ein Tornado war«, sagte er am Mittwochmorgen. Das Unwetter am Dienstag habe ungefähr 50 Häuser beschädigt, einige darunter schwer.

Das Schadensbild deute auf einen Tornado hin, sagte Schäfer. Die Dächer mehrerer Gebäude wurden abgedeckt, in zwei Fällen seien ganze Dächer inklusive Dachstuhl weggeflogen. Nach bisherigen Erkenntnissen seien keine Menschen verletzt worden. Zeugen vor Ort berichteten von einem Luftwirbel. Demnach soll das Unwetter zunächst nur über Wiesen und Waldflächen gezogen sein, ehe es Wohngebiete betraf, sagte Schäfer. Einsatzkräfte, unter anderem von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk waren bis in die Nacht im Einsatz.

Am Mittwoch standen Aufräum- und Sicherungsarbeiten an, hatte Schäfer angekündigt. Die Bewohner von beschädigten Häusern seien bei Verwandten und Bekannten untergekommen.

Am Dienstagabend hatten heftige Unwetter zuerst den Osten Frankreichs getroffen und sind dann in den Südwesten Deutschlands weitergezogen. In der Bodenseeregion wurde gegen 23 Uhr vor einem extremen Unwetter der höchsten Warnstufe 4 gewarnt. Ein Polizeisprecher in Ravensburg sagte am Abend, es seien viele Bäume umgeknickt und Dächer abgedeckt worden. Vor allem in Sigmaringen, Ravensburg und im Bodenseekreis war ein sehr schweres Gewitter aktiv.

In Frankreich hatte das Unwetter zuvor gewütet. In Dijon stürzte die Decke eines Supermarktes ein, in Vichy wurden 30 Bäume entwurzelt. Aus verschiedenen Orten der Region verbreiteten Einwohner Fotos großer Hagelkörner, die mit den Sturmböen herunterkamen. Auch hier kamen keine Menschen zu Schaden. In Dijon und Mulhouse wurden Sturmböen mit Geschwindigkeiten von über 100 Kilometern pro Stunde registriert. Die SNCF stellte auf einigen Zugstrecken aus Sicherheitsgründen den Verkehr ein.

In Bayern und Baden-Württemberg war es vor den Unwettern am Dienstag landesweit am heißesten gewesen. Meteorologin Ursula Papassimeon vom Deutschen Wetterdienst sagte, in Möhrendorf-Kleinseebach (Bayern) sei mit 37,2 Grad die Spitzentemperatur gemessen worden. Im bayrischen Kitzingen, in Lahr/Schwarzwald und in Notzingen (beide Baden-Württemberg) zeigten die Thermometer 37,0 Grad.