Aus den Betrieben28. Mai 2021

Im Hafen von Mertert werden immer weniger Waren umgeschlagen

Einfuhren gingen innerhalb von vier Jahren um ein Viertel zurück

von Ali Ruckert

Aus der Jahresbilanz der »Société du Port de Mertert« für 2020, welche der Verwaltungsrat am 19. Mai dieses Jahres guthieß, schloß die Gesellschaft, bei der es sich um ein Gemeinschaftsunternehmen des öffentlichem und des privaten Sektors handelt, das Jahr mit einem Umsatz von 561.617 Euro und einem Nettogewinn von 147.087 Euro ab. Der größere Teil des Nettogewinns, 109.362 Euro wurde dem Fonds zur Verbesserung der Betriebsbedingungen zugeführt, weitere 25.225 Euro flossen in die Reserve für die Zahlung der Vermögenssteuer, während 12.500 Euro an Dividenden ausgeschüttet wurden.

Im Jahr 2020 wurden im gesamten Hafenkomplex, der an der Mosel liegt, 1.056.448 Tonnen umgeschlagen, davon 899.845 im Hafen in Mertert. Das sind 4,88 Prozent weniger als 2019, aber 14,88 Prozent weniger als 2017. Zurückzuführen ist der seit Jahren anhaltende Rückgang auf die Einfuhren, die innerhalb von vier Jahren um knapp ein Viertel einbrachen und 2020 gerade mal 439.807 Tonnen ausmachten. Die Ausfuhren im Jahr 2020 blieben mit knapp 260.000 Tonnen praktisch auf dem Niveau von 2017.

Ausgeführt wurden im vergangenen Jahr fast ausschließlich Stahlprodukte, darunter Träger und Halbzeug, und Container. Während die Ausfuhr von Stahlprodukten seit 2017 um knapp ein Drittel zurückging nahmen die Container, die ins Ausland verschifft wurden, in gleichem Umfang zu.

Eingeführt wurden 2020 unter anderem Schrott für die Elektroöfen von ArcelorMittal in Belval und Differdingen, Baumaterialen, landwirtschaftliche Produkte, leere Container und Betonfertigteile. Mit Ausnahme der leeren Container wurden deutlich weniger Waren importiert als ein Jahr zuvor. Das gilt auch für die Erdölprodukte, die innerhalb eines Jahres von 355.257 auf 296.692 Tonnen zurückgingen. Zusammengenommen wurden im Hafen 604 Schiffe beladen oder Ladungen gelöscht, gut ein Viertel weniger als 2017.

Den Ausbau und die Modernisierung der Hafenanlagen bezahlt der Staat

Für die Privathand und vornehmlich den Stahlkonzern ArcelorMittal ist es von Vorteil, dass der Staat, dem die Grundstücke und die Hafeneinrichtungen gehören, den Ausbau und die Modernisierung der Hafenanlagen und der Transportwege vollständig bezahlt.

Das erspart den Privatunternehmen Investitionen in eigene, teure Infrastrukturen, was eine gute Voraussetzung für höhere Profitraten ist und hohe Dividenden für die Privataktionäre verspricht.

Die Hafengesellschaft selbst ist zu 50 Prozent im Besitz des Staates, während ArcelorMittal 40 Prozent der Aktien hält und die Banken BGL BNP Paribas und BIL jeweils 5 Prozent.

Ärger gab es während der vergangenen Jahre immer wieder mit den Kommunen in der Region wegen des angekündigten Ausbaus der Tanklager.

Die vorige Regierung von DP, LSAP und Grünen hatte erst heftig Druck ausgeübt und angekündigt, die Kapazität der Treibstofftanks im Merterter Hafen müssten aus Gründen der Sicherstellung der nationalen Reserve von 60.000 auf 150.000 Kubikmeter erweitert werden, dann aber kurz vor den Chamberwahlen von 2018 eingelenkt und behauptet, es bestehe keine Dringlichkeit für den Ausbau der Treibstofftanks.