Luxemburg18. Januar 2025

Ärztemangel:

Anerkennung ausländischer Diplome könnte helfen

von KP

Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen reduziert sich nicht nur auf die Pflegekräfte. Auch an Ärzten besteht Bedarf, doch einfache Lösungen gibt es derzeit nicht. Ansätze, so wie sie in der parlamentarischen Frage der LSAP angedeutet werden, wären eine Möglichkeit, dem Ärztemangel zu begegnen. Zur Erinnerung: Vorige LSAP-gesundheitsminister haben immer bestritten, dass es überhaupt einen Ärztemangel hierzulande gibt.

Bezieht man sich nun auf die Antwort der Hochschulministerin, des Arbeitsministers und der Gesundheitsministerin, erfährt man, dass rund 200 Menschen mit einem Abschluss in einem reglementierten Gesundheitsberuf, also auch Ärzte, bei der ADEM eingeschrieben sind. Sie haben einen Medizinabschluss aus einem Nicht-EU-Land und können ihren Beruf derzeit nicht ausüben. Das ist dem Umstand geschuldet, dass die Voraussetzungen für den Zugang zu Berufen im Gesundheitsbereich streng sind.

Für die Erteilung der Zulassung zur Berufsausübung ist das Gesundheitsministerium zuständig. Dieses hat allerdings folgendes Problem: »Daten über das Land, in dem der Ausbildungsnachweis erworben wurde, werden nicht im Berufsregister der zugangsberechtigten Personen erfasst.«

Lösungsansatz für die Ärzte

Die LSAP könnte sich ein Anerkennungsprogramm für Fachrichtungen vorstellen, bei dem der Arzt, der eine Zulassung beantragt, einige Jahre unter Aufsicht arbeitet. Ein Ansatz der gut klingt aber nicht einfach in der Umsetzung ist.

Derzeit ist es so, dass wer sein Medizinstudium außerhalb der Europäischen Union abgeschlossen hat, sein Diplom erst in einem anderen EU-Land anerkennen lassen muss, bevor sich unsere zuständigen Instanzen mit dem Antrag befasst. Die bei der Arbeitsagentur eingetragenen »Ärzte« werden aber von dieser über die notwendigen Prozeduren informiert. Leider wissen die zuständigen Ministerien nicht, wie viele Ärzte aus Nicht-EU-Ländern in den letzten zehn Jahren ihr Diplom anerkannt bekommen haben.

Nun möchte man diese »Fachkräfte« aber hier behalten, und die Arbeitsagentur ist darum bemüht, die Antragsteller in andere Berufe umzuorientieren. Was man sich hierunter vorstellen soll, geht nicht aus der Antwort hervor.

Eine weitere Hürde ist die Sprache. Nahezu die Hälfte der Antragsteller hat keine ausreichenden Kenntnisse in Deutsch und/oder Französisch (das Niveau B2 ist hier Grundlage). Dem begegnet man mit Weiterbildungskursen, die besonders für Menschen in medizinischen Berufen tätig sind und auf Belval im Ausbildungszentrum »De Widong« angeboten werden. Mit welchem Erfolg, ist leider auch nicht gewusst…