Kaleidoskop12. Juli 2022

Neue Hitzewelle in Europa läßt Waldbrandgefahr steigen

von dpa/ZLV

Mit einer erneuten Hitzewelle in Europa stehen in dieser Woche abermals Spitzentemperaturen bevor. In Kombination mit langanhaltender Trockenheit steigt vielerorts die Waldbrandgefahr.

Die iberische Halbinsel ächzt diese Woche wieder unter Temperaturen von teilweise deutlich über 40 Grad. Was manche Touristen erfreut, ist für viele Bewohner der Urlaubsländer jedoch eine Qual. Zumal die Hitze zusammen mit einer seit Wochen anhaltenden Dürre und starken Winden Waldbrände begünstigt. Bis zum 30. Juni gab es in Spanien rund 250 größere Feuer, die insgesamt fast 82.000 Hektar Wald zerstörten. Das ist schon fast so viel wie im gesamten Vorjahr.

Das im Sommer von Waldbränden bislang weitgehend verschonte Portugal wird nun von einer Hitzewelle und Dutzenden von Feuern heimgesucht. 36 Waldbrände seien im ganzen Land aktiv, teilte der Zivilschutz am Montag mit. Nach verschiedenen Schätzungen wurden in den vergangenen Tagen zwischen 2.000 und 2.500 Hektar Wald zerstört. Das entspricht einer Fläche von 2.800 bis 3.500 Fußballfeldern. Wegen des erhöhten Risikos von Waldbränden gilt seit Mitternacht im gesamten Land der dritthöchste Notstand.

Die Waldbrandgefahr wird von einer seit Wochen anhaltenden Dürre, die die Natur ausgetrocknet hat, und einer Hitzewelle mit Temperaturen von teilweise über 40 Grad begünstigt, die am Samstag begann und mindestens bis Donnerstag andauern wird.

Am schlimmsten war die Lage am Montag in Ourém und Pombal im Zentrum sowie in Ribeira da Pena im Norden Portugals. Dort wüteten die drei derzeit größten Waldbrände, berichtete der TV-Sender RTP. Insgesamt seien dort rund 1.000 Angehörige der Feuerwehr, des Zivilschutzes und der Polizei im Einsatz. Die meisten davon (mehr als 700) in Ourém, wo bereits einige Häuser und Haustiere den Flammen zum Opfer fielen. Die EU entsandte zwei in Spanien stationierte Löschflugzeuge, Portugal setzt weitere 60 ein.

Italien leidet seit Wochen unter Hitze und Trockenheit. Vor allem im Norden regnete es zu wenig, daß Flüsse und Seen deutlich weniger Wasser führen. In fünf Regionen im Norden wurde der Notstand ausgerufen. Mehrere Städte drehten einen Teil der Springbrunnen ab und beschränkten die Wassernutzung. Im Süden kämpfen die Feuerwehren vermehrt gegen Waldbrände. Der Zivilschutz erwartet eine arbeitsintensive Waldbrandsaison.

In Frankreich sollen die Temperaturen in dieser Woche auf fast 40 Grad steigen. Mehrere Waldbrände mußte die Feuerwehr bereits bekämpfen, angesichts der Trockenheit werden weitere befürchtet. Etliche Waldgebiete wurden für Besucher gesperrt, die Stadt Nîmes sagte vorsichtshalber das Feuerwerk am französischen Nationalfeiertag, dem 14. Juli, ab. In einzelnen, meist kleineren Kommunen, gibt es schon Probleme mit der Trinkwasserversorgung.

In Griechenland hat sich die Lage nach langer Dürre und vielen Bränden Anfang des Monats etwas entspannt. In fast allen Regionen hat es vergangenes Wochenende stark geregnet. Die Entspannungsphase werde jedoch nur wenige Tage dauern, hieß es. Ab dem 18. Juli sollen vor allem im Süden des Landes die Thermometer Werte von mehr als 40 Grad anzeigen.

Am Rande der Stadt Pula auf der kroatischen Halbinsel Istrien ist am Samstag ein Großbrand ausgebrochen. 76 Feuerwehrleute mit 29 Fahrzeugen und einem Löschflugzeug brachten die Flammen schließlich wieder unter Kontrolle. 40 Hektar Vegetation sind abgebrannt.

Flammen und Rauch waren in ganz Pula, der 60.000 Einwohner zählenden Hauptstadt Istriens, zu sehen. In den Vororten Valdebek und Dolinka liefen die Bewohner in Panik aus den Häusern. Teile von Pula blieben zeitweise ohne Strom.