Kaleidoskop02. August 2025

Armani muß Millionenstrafe zahlen

von dpa/ZLV

Rom/Mailand – Wegen irreführender Angaben zu sozialen und ethischen Produktionsstandards hat die Wettbewerbsbehörde Italiens zwei Unternehmen des Armani-Konzerns zu einer Geldstrafe von 3,5 Millionen Euro verurteilt. Giorgio Armani S.p.A. und G.A. Operations S.p.A. sollen trotz gravierender Mißstände in ihrer Lieferkette mit einer »verantwortungsvollen« Fertigung geworben haben.

Diese Firmen sind für die Herstellung von Taschen und Lederaccessoires der Marke Armani zuständig. Große Teile der Produktion wurden in Italien an Subunternehmen ausgelagert. Dabei sei es in mehreren Werkstätten zu »Arbeitsausbeutung« gekommen: Maschinen ohne Schutzvorrichtungen, prekäre hygienische Zustände, fehlende Sicherheitsstandards und Schwarzarbeit.

Trotzdem warben die Firmen mit Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung – zum Beispiel auf der Internetplattform »Armani Values« oder im Ethikkodex des Konzerns. Die italienische Behörde für Wettbewerb spricht von »unwahren Behauptungen« und wirft dem Unternehmen vor, diese gezielt als Marketinginstrument eingesetzt zu haben – vor allem, um sozial- und umweltbewußte Kundinnen und Kunden anzusprechen.

Nach Angaben der Behörde hatten die Unternehmen Kenntnis von der Situation der Lieferanten. In einem internen Bericht aus dem Jahr 2024 heißt es demnach, das Arbeitsumfeld liege »bestenfalls an der Grenze des Akzeptablen«, in anderen Fällen würden »jedoch erhebliche Zweifel an seiner Angemessenheit und Gesundheit« bestehen. Zudem soll ein Arbeiter erklärt haben, regelmäßig in einer der betroffenen Einrichtungen gewesen zu sein, was auf mögliche Kenntnisse über die Situation hindeutet.

Die Entscheidung der Wettbewerbsbehörde fällt in eine größere Untersuchung der Mailänder Staatsanwaltschaft, die Ableger von mehreren Luxusfirmen wie Dior, Valentino oder Loro Piana betreffen. Der Verdacht besteht, daß die Unternehmen bewußt prekäre Arbeitsbedingungen nutzen, um ihre Produktionskosten zu senken, obwohl ihre Produkte vergleichsweise teuer sind. Die Konzerne und Unternehmen haben die Vorwürfe zurückgewiesen und betont, keine Kenntnis von den betrieblichen Umständen der Zulieferer zu haben.