Kaleidoskop01. September 2023

Test der Umweltspur in Frankreich läuft an

von dpa/ZLV

Auf der Stadtautobahn im französischen Straßburg gehen Anfang November zwei Radaranlagen in Betrieb, bei denen Bußgelder auch für Fahrzeuge drohen, die sich ans Tempolimit halten. Geblitzt werden Fahrerinnen und Fahrer, die ganz alleine im Auto sitzen und verbotenerweise die linke Fahrspur benutzen, die seit Ende 2021 im Berufsverkehr für Fahrgemeinschaften oder Autos mit mindestens zwei Insassen reserviert ist. Auch Elektroautos mit grüner Umweltplakette steht die Spur unabhängig von der Zahl der Insassen offen. Ein neues Verkehrszeichen – eine weiße Raute auf blauem Grund – weist auf die Regelung hin. Wer das Schild mißachtet, muß mit einem Bußgeld von 135 Euro rechnen.

Auch in Grenoble, Rennes, Lyon, Lille und Nantes werden separate Spuren für Fahrgemeinschaften getestet. Dabei geht es um einige Kilometer lange Abschnitte und keine langen Strecken. Bald werden dort ebenfalls Radaranlagen zur Überwachung der Regelung aufgestellt. Denn wie das französische Umweltministerium kürzlich mitteilte, wird die bislang von der Polizei sporadisch überprüfte Regelung derart oft mißachtet, daß der erhoffte Erfolg der separaten Fahrspuren – nämlich als Fahrgemeinschaft im Berufsverkehr schneller zum Ziel zu kommen – gefährdet ist. Die Radarkameras können erfassen, ob eine oder mehrere Personen im Wagen sitzen.

Das Umweltministerium verspricht sich von den gesonderten Fahrspuren vor allem einen reduzierten Schadstoffausstoß, wenn Pendler weniger Autos bewegen als bisher. Weniger Staus und flottere Wege auf der reservierten Spur sollen Menschen zum Bilden von Fahrgemeinschaften anspornen. Da auch Taxis und Busse die Spur benutzen dürfen und damit schneller ans Ziel kommen, soll die Maßnahme den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel fördern.

Wie die Sprecherin der Stadt Straßburg, Laura Martin, sagte, wolle man die Zahl der Pendler reduzieren, die alleine im Auto in die Elsaßmetropole fahren. Derzeit würden in der Stadt 37,5 Prozent aller Wege per Auto zurückgelegt. Durchschnittlich sei ein Auto mit 1,4 Personen besetzt. Um zum Bilden von Fahrgemeinschaften zu ermuntern, werde im Herbst eine Plattform eingerichtet, über die sich Beschäftigte der Straßburger Industriegebiete vernetzen können. In einem zweiten Schritt soll es finanzielle Anreize geben. Dafür hat die Grenzstadt 100.000 Euro bis 2025 reserviert.