Chinas neuer Flug zum Mond
Beijing – China hat das Raumschiff »Chang'e 6« auf den Weg zum Mond geschickt. Eine Rakete vom Typ »Langer Marsch-5 Y8« hob am Freitagnachmittag (Ortszeit) vom Weltraumbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Tropeninsel Hainan ab. Die unbemannte Mondsonde soll auf der erdabgewandten Seite des Mondes landen und von dort erstmals Gesteinsproben zur Erde zurückbringen.
Es ist bereits die sechste Mondexpedition Chinas seit 2007. Zuletzt hatte »Chang'e 5« 2020 Proben von der Vorderseite des Mondes zur Untersuchung zur Erde gebracht. Zuvor war 2019 mit »Chang'e 4« erstmals ein Rover auf der Mondrückseite gelandet und hatte dort das Terrain erkundet.
Für die neue Expedition ist geplant, daß der Orbiter zunächst in eine Mondumlaufbahn einschwenkt. Der abgesenkte Lander steuert dann das Zielgebiet im südpolaren Aitken-Becken an, wo er Proben nehmen soll. Das gesammelte Material wird dann an das Aufstiegsmodul übergeben, das es zurück zum Orbiter bringt. Dann beginnt der Rückflug zur Erde. Insgesamt soll die Expedition rund 53 Tage dauern.
Bei der Landestelle handelt es sich um den größten und ältesten Einschlagskrater des Mondes. Das Becken hat einen Durchmesser von mehr als 2.500 Kilometern und ist acht Kilometer tief. Wissenschaftler wollen schon lange Gesteinsproben aus dieser Region gewinnen. Man vermutet, daß das Becken bei einem Asteroideneinschlag entstanden ist. Einige Forscher gehen davon aus, daß das Becken vor 4,3 Milliarden Jahren entstand, andere glauben, daß der Einschlag hunderte Millionen Jahre später erfolgte.
Wie bei früheren Expeditionen läßt China Instrumente aus anderen Ländern mitfliegen. So führt die Sonde Ausrüstung und Geräte aus Frankreich, Italien, Schweden und Pakistan mit.
In jüngster Vergangenheit haben Mondsonden aus Indien, Israel, Japan und Rußland nicht wie geplant ihr Ziel erreicht.