Kaleidoskop11. Oktober 2022

In Frankreich werden Benzin und Diesel knapp

von dpa/ZLV

An vielen Tankstellen in Frankreich werden Benzin und Diesel knapp. Vor allem zwei Gründe sind dafür ausschlaggebend: Zum einen dürfte ein Streik in drei der sechs französischen Raffinerien zu den Versorgungsproblemen geführt haben. Der Arbeitskampf dauert bereits seit Tagen an. Laut Medienberichten sind auch Raffinerien des Unternehmens TotalEnergies von dem Ausstand betroffen. In der Mehrheit der Anlagen sei die Produktion gedrosselt oder lahmgelegt.

Die Gewerkschaft CGT verlangt aufgrund der hohen Inflation unter anderem eine Lohnerhöhung von zehn Prozent. Zudem verweist die Gewerkschaft auf die gigantischen Gewinne, die der Ölkonzern seit Beginn des Jahres erzielt hat.

Ein weiterer Grund für die Engpässe dürften die staatlichen Tankrabatte sein. Frankreich hatte den Nachlaß an der Zapfsäule Anfang September nochmals erhöht. Statt bisher 18 Cent wird nun ein Rabatt von 30 Cent pro Liter Benzin oder Diesel gewährt. Vor allem in Grenzregionen wie Lothringen und den Ardennen haben die Rabatte teilweise zu einem Ansturm geführt.

Medienberichten zufolge sind bis zu einem Fünftel der Tankstellen von Benzin- oder Dieselknappheit betroffen. Besonders im Norden Frankreichs und der Region Paris kommt es demnach zu Engpässen. Einige Départements haben Tankstellen nur für bestimmte Berufsgruppen eingerichtet, die Priorität haben, insbesondere für das Pflegepersonal. Um die Versorgung der Tankstellen sicherzustellen, dürfen nun auch am Wochenende Tanklaster fahren. Das Fahrverbot für Fahrzeuge mit über 7,5 Tonnen, die Kohlenwasserstoffprodukte transportieren, sei bis Montag aufgehoben, heißt es in einem Erlaß.

Umweltminister Christophe Béchu forderte »Ruhe und Verantwortung« und versicherte am Samstag in einem Interview mit dem Sender France Info: »Die Situation sollte sich weiter verbessern.« Landesweite Beschränkungen seien derzeit nicht geplant.