Begleitausschuss des Stahlabkommens Lux2025 tagte
Wo bleiben die versprochenen Investitionen in Bissen?
Am Mittwoch dieser Woche trat zum dritten Mal der Begleitausschuss des Stahlabkommens Lux2025 zusammen, der sich aus Regierungsmitgliedern, Vertretern des Stahlkonzerns ArcelorMittal und Gewerkschaftern von OGBL und LCGB zusammensetzt. Der Begleitausschuss dient dazu, die Umsetzung des Abkommens zu begleiten.
Lux2025 gingen in den vergangenen Jahrzehnten mehrere Abkommen voraus, die von der Stahltripartite gebilligt wurden. Ihre Rolle war es, die Gewerkschaften in den strukturellen Umbau der Stahlindustrie einzubinden, um die Schließung von Produktionsanlagen, den Abbau von Arbeitsplätzen und die ungenügende Investitionspolitik ohne große soziale Konflikte zu bewerkstelligen. Die Gewerkschaften vermochten wohl den Abbau von Arbeitsplätzen zu bremsen und die negativen Auswirkungen auf die Stahlarbeiter abzufedern, indem sie unter anderem Frühpensionierungen durchsetzten, allerdings stellten sie die Abbaustrategie der Stahlherren nicht grundsätzlich in Frage.
Nur noch 3.200 Beschäftigte
Seither ging die Zahl der Beschäftigten von ArcelorMittal beständig zurück, so dass ArcelorMittal gegenwärtig nur noch 3.200 Lohnabhängige an den Standorten Belval, Differdingen Dommeldingen, Rodange, der Drahtzieherei in Bissen und in der Verwaltung beschäftigt.
Bis Ende 2025 soll die Zahl der Beschäftigten, die 2020 noch 3.500 betragen hatte, auf knapp 3.000 sinken. ArcelorMittal sucht inzwischen wieder neue Arbeitskräfte, da viele dem Konzern während der vergangenen drei Jahre den Rücken kehrten, weil sie wegen der fortwährenden Abbau- und Rationalisierungsbestrebungen dort keine Zukunft mehr für sich sahen.
Im Abkommen Lux2025 hatte der Stahlkonzern sich dazu verpflichtet, zwischen 165 und 205 Millionen Euro zu investieren, davon 110 Millionen Euro für die Instandhaltung der bestehenden Produktionsanlagen. Größere Investitionen in zusätzliche Produktionsanlagen sind nicht vorgesehen.
Aus den von den Gewerkschaften im Anschluss an die Zusammenkunft des Begleitausschusses veröffentlichten Stellungnahmen geht hervor, dass das Investitionsprogramm, das für Belval und Differdingen angekündigt wurde, bisher eingehalten wird.
Investitionen, um den Eigenbedarf an Halbzeug zu decken
Dazu zählt der Umbau des Elektrostahlwerks in Belval, der eine höhere Energieeffizienz garantieren und eine Steigerung der Produktionskapazitäten um knapp 15 Prozent auf 2,5 Millionen Tonnen Stahl im Jahr gewährleisten soll.
Damit wäre der Eigenbedarf des Konzerns hierzulande an Halbzeug gedeckt, so dass die Produktionskosten der Walzstraße A in Rodange deutlich gesenkt werden könnten.
Eine weitere Investition betrifft die Ausrüstung des Stahlwerks in Differdingen mit einer Entstaubungsanlage. Die wird aus Florange kommen, wo sie 2011 in quasi neuem Zustand stillgelegt wurde. Mit ihrer Inbetriebnahme ist frühestens Ende 2025 zu rechnen. Schwierigkeiten gibt es hingegen in Dommeldingen, wo ArcelorMittal immer wieder versucht, Aktivitäten einzustellen, beziehungsweise auszulagern.
Nicht eingehalten wurde hingegen das Investitionsprogramm für die Drahtzieherei in Bissen. Dort warten die Beschäftigten, deren Zahl inzwischen auf 276 geschrumpft ist, noch immer darauf, dass die angekündigten Investitionen in Höhe von 30 Millionen Euro getätigt werden, die gewährleisten sollen, dass die dortigen Zieh- und Verzinkungsanlagen kohlenstoffneutral produzieren werden.
