Kaleidoskop13. August 2025

Massenhafte Korallenbleiche auch in Westaustralien

von dpa/ZLV

Perth – Nach dem letzten Schockbericht zum Zustand der Korallen des Great Barrier Reef vor der australischen Ostküste gibt es schlechte Nachrichten aus Westaustralien: Infolge der historisch längsten und intensivsten Meereshitzewelle sei es zur flächendeckendsten Korallenbleiche in der Region seit Beginn der Aufzeichnungen gekommen, teilte das Australische Institut für Meereswissenschaften (AIMS) mit.

Es werde Monate dauern, um das ganze Ausmaß der Schäden zu verstehen. Klar sei aber bereits, daß Korallen von der Kimberley-Küste im äußersten Norden bis hinunter zum berühmten Ningaloo-Riff betroffen sind – ein Gebiet von rund 1.500 Kilometer Länge. Das für seine Artenvielfalt bekannte Ningaloo-Riff direkt vor der Küste gehört seit 2011 zum Weltnaturerbe.

»Diesmal blieb keines unserer nordwestlichen Riffe verschont«, wird AIMS-Meeresbiologe James Gilmour in dem Bericht zitiert. »Regionen wie die Rowley Shoals, die Kimberley-Küste oder das Ningaloo-Riff, die uns bisher Hoffnung gemacht hatten, weil sie selten oder nicht gebleicht waren, sind diesmal schwer getroffen.«

Um das Ausmaß zu verstehen, nutzen Experten die DHW, Degree Heating Weeks – ein Maß für die Belastung mit Hitze, der Korallen über einen gewissen Zeitraum ausgesetzt waren. Es gibt an, wie stark und wie lange die Wassertemperatur über dem Normalwert lag. Acht DHW gelten schon als kritisch, weil dann meist massenhaft Korallen sterben. An vielen Riffen lag der Wert nun bei über 15, an manchen Stellen der Pilbara-Region sogar bei 30.

Erst vergangene Woche hatte das AIMS in seinem Jahresbericht mitgeteilt, das Great Barrier Reef, das größte Korallenriff der Welt, habe 2024 so viele Korallen verloren wie noch nie seit Beginn der Messungen vor vier Jahrzehnten. Das gilt demnach zumindest in zwei der drei untersuchten Regionen. Hauptursache war durch den Klimawandel ausgelöster Hitzestreß. Besonders betroffen waren Steinkorallen der Gattung Acropora, die zwar schnell wachsen, aber extrem anfällig für äußere Einflüsse sind.

»Der Klimawandel treibt diese Ereignisse an – sie werden häufiger, intensiver und flächendeckender, so daß unseren wertvollen Korallenriffen kaum Zeit zur Erholung bleibt«, warnte Gilmour. Für eine vollständige Regeneration benötigten Riffe zehn bis 15 Jahre. Korallenbleichen treten auf, wenn Korallen die auf ihnen lebenden Algen, die ihnen Nahrung liefern und die Farbe geben, unter Hitzestreß abstoßen. Zurück bleiben kalkweiße Skelette – ein Zeichen dafür, daß die Korallen geschwächt sind. Wenn die hohen Wassertemperaturen anhalten, können sie sich nicht mehr erholen und sterben ab.